Hêjar Zozan, eine der Kommandantinnen der Frauenguerilla YJA-Star, nahm an der letzten Versammlung des Kommandorats der Volksverteidigungskräfte (HPG) teil. Zozan hat sich gegenüber ANF zur Praxis der YJA-Star im Jahr 2020 geäußert.
Sie sagt, Sema Koçer habe mit ihrer Aktion zu Beginn des Jahres 2020 ein Zeichen gesetzt. Die Guerillakämpferin opferte sich am 31. März 2020 bei einer Aktion gegen eine Gaspipeline im Grenzgebiet zwischen dem Iran und der Türkei. Dabei wurden zahlreiche Soldaten getötet.
In welchem Rahmen wurde die Praxis der YJA-STAR auf der Kommandoratsversammlung bewertet?
Auf unserem Treffen wurde die einjährige Praxis der Volksverteidigungskräfte HPG bewertet. Natürlich wurde auch darüber diskutiert, wie die YJA-Star, also die Praxis der Frauen, zu betrachten ist. Es gab starke und intensive Bewertungen, denn die Militanten der YJA-Star haben im Jahr 2020 eine wichtige Rolle gespielt. Frauen wie Sema Koçer, Esmer und Zelal haben eine Vorreiterrolle eingenommen.
Wenn wir diese Praxis bewerten wollen, dann ist wichtig, von der Aktion von Sema Koçer in Serhad zu sprechen. Mit dieser Aktion wurde deutlich, wie das Jahr verlaufen würde. Heval Sema hatte das Startsignal für den Kampf im Jahr 2020 gegeben. Natürlich folgte der Krieg um Heftanîn auf der Grundlage dieses Erbes. Im Cenga-Heftanîn-Widerstand haben Frauen eine Führungsrolle gespielt. Insbesondere die autonome Einheit unter dem Kommando von Heval Esmer spielte wirksame Rolle. Die Einheit kämpfte mit größtem Mut in Heftanîn. Sie inspirierte alle. Vor allem im Gebiet Serhildan fanden große Entwicklungen statt. Es gab Unterstützung aus verschiedenen Bereichen. Dadurch entstand große Moral bei den Freundinnen.
Wie Sie wissen, gab es in diesem Jahr eine Menge Aktionen von Frauen. Natürlich hat es schon immer Aktionen der YJA-Star gegeben. Doch eines wurde deutlich: Je mehr sich die Frau professionalisiert und militärisch stärker wird, desto mehr Aktionen kommen heraus. Natürlich müssen diese Aktionen auch als Rache von Frauen betrachtet werden. Im vergangenen Jahr wurden in Kurdistan viele junge Frauen vom Feind angegriffen. Junge Mädchen und Kinder wurden vergewaltigt. Deshalb hat der Widerstand massiv zugenommen und es wurden sehr viele Aktionen durchgeführt.
Natürlich blieben die Aktionen der YJA-Star nicht auf Heftanîn beschränkt. Es gab eine starke Kampfbeteiligung und Aktionen in Garzan, Botan, Zagros und vielen anderen Orten. In Bezug auf die Professionalisierung von Freundinnen gab es in diesem Jahr viele verschiedene taktische Aufbrüche. Insbesondere Doğa Zilan spielte dabei eine wichtige Rolle. Sowohl mit ihrem Opfer (Doğa Zilan griff am 12. Juli 2020 mit einem mit Sprengstoff beladenen Luftfahrzeug erfolgreich türkische Invasionstruppen auf dem Şehîd Berîwan Gipfel in Heftanîn an) als auch mit ihrer Taktik wurde sie zu einer Vorreiterin der für die Guerilla neuen Methode des Luftkampfes. Sie hinterließ einen tiefen Eindruck.
All diese Freundinnen haben uns ein Vermächtnis hinterlassen. Das wurde auf unserer Versammlung als massive Verstärkung definiert. Auf der Grundlage dieser Akkumulation von Erfahrung werden wir im Jahr 2021 eine noch größere Rolle einnehmen und uns noch deutlicher beteiligen. Dementsprechend werden wir auch unsere Ziele steigern. Wie gesagt, wir haben einen intensiven praktischen Prozess vollzogen. Wir halten unsere Praxis jedoch nach wie vor nicht für ausreichend. Wir hätten so viel mehr tun können, unsere Gefallenen noch stärker rächen können. In dieser Hinsicht betrachten wir uns als unzureichend. Vor allem befindet sich Rêber Apo [Abdullah Öcalan] noch im Gefängnis und wir haben keinerlei Kontakt zu ihm. Deshalb müssen wir den Kampf noch weiter ausweiten. Eine entsprechende Entschlossenheit hat sich herausgebildet und wird die Tagesordnung des Jahres 2021 bestimmen. Wir werden uns auf dieser Grundlage beteiligen.
Haben Sie eine Botschaft an die Frauen?
Anlässlich unserer Versammlung möchte ich mich insbesondere an die jungen Frauen wenden: Die YJA-Star ist in erster Linie eine militärische Kraft der Frauen. Wo immer es einen Angriff auf Frauen gibt, wird die YJA-Star sie dort verteidigen. Wir werden dieses Credo mit all unseren Mitteln noch stärker als zuvor umsetzen. Um sich zu verteidigen, zu stärken und sich vor Angriffen des Faschismus zu schützen, sollten sich die jungen Frauen den Reihen der YJA-Star anschließen, sich ausrüsten und gegen die Angriffe auf Frauen vorgehen. Der türkische Staat greift vor allem Menschen an, die keinen Schutz haben. Aber wenn die Frauen sich weiter stärken, dann können sie die Angriffe noch viel stärker beantworten. Deshalb rufe ich die jungen Frauen auf, sich den Reihen der YJA-Star anzuschließen. Ich wünsche allen Frauen Erfolg in ihrem Kampf.