HDP und TJA leiten Aktivitäten zum 25. November ein

Der Frauenrat der HDP und die Bewegung freier Frauen (TJA) haben in Mersin und Riha ihre Aktivitäten zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen eingeleitet.

Der Frauenrat der HDP und die Bewegung freier Frauen (TJA) haben in Mersin und Riha ihre Aktivitäten zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November eingeleitet. Die Aktionen stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Gegen männlich-staatliche Gewalt, Krieg und Armut – Es ist Zeit für die Freiheit der Frauen“.

In der südtürkischen Küstenprovinz Mersin hatten die Frauen in den Friedenspark geladen, um über das Programm rund um den 25. November zu informieren. Das Datum ist alljährlich und weltweit ein Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen. Hintergrund des Gedenktages ist die Geschichte der drei Schwestern Mirabal, die sich in der Dominikanischen Republik gegen das Regime unter Diktator Rafael Trujillo zur Wehr gesetzt hatten und am 25. November 1960 ermordet wurden.

Gülbahar Şöfer

Gewalt gegen Frauen ist weltweit eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen – auch in der Türkei. Ob auf der Straße oder Zuhause, dieses Phänomen tritt überall sowie in allen gesellschaftlichen und sozialen Schichten auf. Gülbahar Şöfer, die Ko-Vorsitzende des HDP-Provinzverbands in Mersin ist, sprach mit Blick auf die Herausforderungen, mit denen Frauen in der Türkei konfrontiert sind, von einem frauenfeindlichen Geschlechtsregime, das das Land beherrsche. Unter dem gegenwärtigen Regime aus AKP und MHP gebe es ein staatlich institutionalisiertes Patriarchat und männliches Bürgertum: „Es darf nicht passieren, dass eine Ideologie wie diese, die Frauen obdachlos und wertlos macht, sie in die Passivität drängt und ihrer Stimme beraubt, Rückhalt von der Gesellschaft erfährt. Das aber passiert in diesem Land, und zwar jeden Tag. Dagegen kämpfen wir“, erklärte Şöfer.

In Riha ließen Frauen am Ufer des Euphrats lila Ballons in den Himmel steigen

Kapitalismus grundlegendste Ursache für Gewalt an Frauen

Die Gewalt an Frauen habe System, führte Şöfer weiter aus. Die grundlegendste Ursache für diese Gewalt sei die kapitalistische Moderne. „Diese zeichnet zwar ein Bild, als gebe es Gewalt gegen Frauen hauptsächlich in unseren Regionen; der unerklärte Krieg gegen Frauen wird aber überall auf der Welt geführt. Die frauenfeindliche Politik verfolgt dabei einen strategischen Ansatz: Den Femizid als Eroberungsfeldzug des patriarchalen Systems gegen den weiblichen Körper. Mit dem Identitätsbewusstsein gibt es dagegen überall Widerstand.“ Männer wollten Frauen in allen Lebensbereichen wehrlos machen, weil sie sich vor ihnen fürchteten. „Die Freiheit der Frauen besteht darin, dass sie die Codes eines neuen Lebens, eines alternativen Systems, in sich tragen. Da sich das staatliche System dessen bewusst ist, tut es alles, um den Kampf der Frauen zu ersticken“, so Şöfer. Dort, wo dies nicht gelingt, greife das System ein, in dem es Frauen hinter Gefängnismauern katapultiert. Deutlich sei dies zuletzt bei der 30-jährigen Haftstrafe gegen die TJA-Sprecherin Ayşe Gökkan geworden. „Damit ist im Grunde Ayşes Kampf um den Aufbau eines neuen moralischen und politischen Lebens bestraft worden. Es ist die Rache der männlich-staatlichen Mentalität, die sich vor der Frauenbefreiungsbewegung fürchtet. Diesen Geist werden wir in die Schranken weisen. Am 25. November und jedem anderen Tag“, kündigte die Aktivistin an.