Der HDP-Frauenrat hat zum Mord an Asiye Aykan eine Erklärung veröffentlicht:

„Zwei Tage nach dem 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, an dem Tausende Frauen auf die Straße gegangen sind, wurde unsere Freundin Asiye Aykan gestern in den Abendstunden im Bezirk Üsküdar im Stadtteil Yavuztürk von ihrem Ehemann Yılmaz Aykan im Schulbus erschossen. Asiye Aykan sorgte als Reinigungskraft alleine für den Lebensunterhalt ihrer Familie. Sie war vierzig Jahre alt und Mutter von drei Kindern.“

‚Medien stellen Mord als gerechtfertigt dar‘

In der Erklärung wird weiterhin darauf aufmerksam gemacht, dass die Medien den Fall in ihrer Berichterstattung falsch darstellen:

„Von der Zeitung Hürriyet wurde der von Yılmaz Aykan begangene Mord als Eilmeldung unter der Überschrift ‚Bewaffneter Angriff auf Schulbus‘ veröffentlicht. Der Hürriyet-Korrespondent Çetin Aydın hat damit einen Artikel vorgelegt, der beispielhaft für einen männlichen, sexistischen, parteiischen und frauenfeindlichen Journalismus steht.“

In besagtem Artikel seien sofort Behauptungen in den Raum gestellt worden, dass es sich bei dem Mord um einen Fall von ‚Betrug und Eifersucht‘ gehandelt. Mit einer derartigen Darstellung werde impliziert, dass die betrügerische Ehefrau ihren Tod selbst provoziert habe, so der HDP-Frauenrat, der eine sofortige Löschung des Artikels forderte.  

Selbstverteidigung und Solidarität

Abschließend heißt es in der Erklärung:

„Wir lassen uns weder von Waffen noch von Drohungen einschüchtern. Wir werden nicht zulassen, eine weitere Frau aus unseren Reihen zu verlieren. Damit Asiyes Mörder nicht unbestraft bleibt, werden wir den Prozess verfolgen. Wir möchten ein weiteres Mal daran erinnern, dass wir als Frauen solidarisch miteinander sind und unser Selbstverteidigungsrecht überall, innerhäuslich, auf der Straße, bei der Arbeit, in der Partei und in allen anderen Bereichen des Lebens nutzen werden, um unsere Freiheit, unseren Willen und unser Leben zu schützen.“