HDP-Frauenrat: Mindestens 305 Feminizide in elf Monaten

Der Frauenrat des Provinzverbands der HDP in Amed hat die Zahl der Feminizide in den vergangenen elf Monaten in der Türkei bekannt gegeben. Die Parteiorganisation spricht von einer „schweren menschenrechtlichen Krise“.

Der Frauenrat der Demokratischen Partei der Völker in der Provinz Amed (Diyarbakır) hat die Menschenrechtswoche zum Anlass genommen, um über die Zahl der Frauenmorde in der Türkei und Nordkurdistan zu informieren. An der Pressekonferenz nahmen die HDP-Abgeordnete Remziye Tosun, die Ko-Vorsitzende des HDP-Provinzverbands, Hülya Alökmen Uyanık, und viele weitere Personen teil. Das Gebäude der HDP, in dem die Pressekonferenz stattfinden sollte, wurde von der Polizei abgeriegelt.

Die Krise ist so schwer wie nie zuvor“

Die Parlamentarierin Tosun betonte, dass die Menschenrechte in der Türkei in einer Krise nie zuvor dagewesenen Ausmaßes stecken. Die Verweigerung des Rechts auf Leben und die Rechtsverletzungen beträfen vor allem Frauen und Kinder.

In elf Monaten 305 Frauenmorde

Tosun berichtete, dass dieses Jahr ein Jahr voller Feminizide und Rechtsverletzungen war. Sie erklärte, dass allein in den ersten elf Monaten des Jahres 2019 offiziellen Zahlen zufolge mindestens 305 Frauen ermordet und 46 vergewaltigt worden seien. Weitere 204 Frauen wurden Ziel von Übergriffen und 556 Frauen wurden misshandelt. Tosun betonte, die offiziellen Zahlen hätten zu bedeuten, dass in Wirklichkeit zehntausende Frauen Gewalt erleben. Auch die reale Zahl der ermordeten Frauen muss viel höher angesetzt werden. „Der Mensch ist ein Mensch mit Rechten“, sagte Tosun und kündigte an: „Unser Kampf wird ohne Unterbrechung weitergehen.“