36 Frauen im Oktober in der Türkei ermordet
Das Bündnis „Wir werden Frauenmorde stoppen“ hat seinen Bericht für Oktober vorgestellt. Darin dokumentiert die Plattform mindestens 36 Feminizide in der Türkei, die binnen eines Monats begangen wurden.
Das Bündnis „Wir werden Frauenmorde stoppen“ hat seinen Bericht für Oktober vorgestellt. Darin dokumentiert die Plattform mindestens 36 Feminizide in der Türkei, die binnen eines Monats begangen wurden.
Die Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“ (Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu, KCDP) hat ihre Bilanz für den Oktober 2019 veröffentlicht. Demnach sind im vergangenen Monat 36 Frauen in der Türkei von Männern ermordet geworden. Wie bereits im Vormonat verzeichnet das Frauenbündnis einen Anstieg bei Feminiziden und den bekannt gewordenen Fällen von Kindesmissbrauch und sexueller Gewalt.
„In 17 Fällen konnten die Hintergründe der Tötungen nicht ermittelt werden. Fünf Frauen wurden unter wirtschaftlichen Vorwänden getötet, sechs weitere wollten sich entweder scheiden lassen, lehnten eine Versöhnung mit ihren Partnern ab oder gingen einfach nicht ans Telefon. Sie wurden ermordet, weil sie selbst über ihr Schicksal bestimmen wollten”, heißt es in dem Bericht.
Mindestens 86 Prozent der Frauen von häuslicher Gewalt betroffen
In der Türkei sind 86 Prozent der Frauen von häuslicher Gewalt durch ihren Partner oder andere Familienmitglieder betroffen. Das Präventionsgesetz Nr. 6284 soll sie vor geschlechtsspezifischer Gewalt schützen. Einerseits erteilt es der Polizei eine rechtliche Grundlage für Zugriffe bei häuslicher Gewalt. Andererseits garantiert es betroffenen Frauen notwendige Leistungen wie Schutzunterkünfte, finanzielle Unterstützung und eine Krankenversicherung. Außerdem können die Frauen ein Näherungs- und Kontaktverbot erwirken.
Keine effektive Anwendung
Die Frauenplattform kritisiert allerdings, dass das Präventionsgesetz nicht effektiv angewendet wird und die Regierung zu wenig tut, um Gewalt gegen Frauen zu verhindern. Opfer erhielten wenig Unterstützung und zu oft kämen die Täter mit Strafmilderungen davon. So wurde in Eskişehir die 45-jährige Ayşe Tuba Arslan mitten auf der Straße von ihrem Ex-Mann mit einem Beil angegriffen und schwer verletzt. Die Mutter von zwei Kindern hatte zwar ein gerichtliches Kontaktverbot erwirkt, offenbar schreckte es den Täter allerdings nicht ab. Die Frau kämpft weiterhin in einem Krankenhaus um ihr Leben.
Die Mörder
KCDP erklärt in ihrem Bericht außerdem, dass 14 Frauen von bisher unbekannten Personen getötet wurden. Acht Frauen wurden von ihren Ehemännern, sechs weitere von ihren Lebensgefährten, vier Frauen wurden von Bekannten oder Verwandten, zwei weitere von ihren Vätern, eine von ihrem ehemaligen Partner und eine Frau von ihrem Bruder ermordet.