Die von der Polizei in Ankara verschleppte Ezgi Orak ist freigelassen worden. Am Sonntag durfte die Studentin die Antiterrorzentrale verlassen. Auch zwei weitere Frauen, die im Rahmen desselben Verfahrens festgenommen worden waren, wurden auf freien Fuß gesetzt.

Ezgi Orak ist Aktivistin des Jugendrats der Demokratischen Partei der Völker (HDP). Vergangenen Mittwoch wurde sie im Regierungsviertel der türkischen Hauptstadt auf offener Straße von Zivilpolizisten entführt. Stundenlang hieß es, sie sei nicht in Gewahrsam und das Kennzeichen des Fahrzeugs, in das sie gewaltsam gezerrt wurde, sei gefälscht. Erst als der Vorfall in digitalen Netzwerken massiven Protest auslöste, meldete sich die Antiterrorpolizei bei der Anwaltsvereinigung ÖHD und gab die Festnahme bekannt.

Warum gegen Ezgi Orak ermittelt wird, ist allerdings noch unklar. Der Rechtsbeistand der Studentin erhielt noch immer keine Akteneinsicht. Es wird angenommen, dass sogenannte Terrorvorwürfe herangezogen werden. Bekannt ist nur, dass Orak nach ihrer Festnahme in ihre frühere WG gebracht wurde. Die Unterkunft sei akribisch durchsucht worden, obwohl sie dort schon länger nicht mehr gemeldet ist und in einem Wohnheim lebt. In der WG wurde zudem ein Computer beschlagnahmt, der nicht Orak sondern einer anderen Person gehören soll. Der ÖHD hat angekündigt, sich zeitnah zu dem Fall zu äußern.