HDK-Frauen setzen auf Internationalismus

Im Vorfeld der heutigen 8. Generalversammlung des HDK in Ankara hat gestern die Konferenz der HDK-Frauenräte stattgefunden.

Die 8. Konferenz der Frauenräte des Demokratiekongresses der Völker (HDK) begann mit einer Schweigeminute für „alle Frauen, die durch männliche oder staatliche Gewalt getötet wurden, und alle, die ihr Leben im revolutionären Kampf verloren haben“.

Auf der Konferenz in Ankara, an der Vertreterinnen von HDK-Mitgliedsorganisationen wie SYKP, HDP, DTK und den Sozialistischen Frauenräten teilnahmen, erklärte die HDK-Ko-Vorsitzende Gülistan Koçyiğit, dass Angriffe auf Frauen ein globales Problem seien und daher die Zeit gekommen sei, einen „Fraueninternationalismus“ zu praktizieren.

In ihrer Rede ging Gülistan Koçyiğit auf den arabischen Frühling ein und erklärte: „Diese Revolution ist ins Gegenteil umgeschlagen. Frauen haben bei diesen Aufständen eine tragende Rolle gespielt und wurden bei den Gegenrevolutionen zum bevorzugten Angriffsziel.“ Frauen aus Syrien, die vor Krieg und Vergewaltigung geflohen seien, seien auch in der Türkei Ausbeutung, Vergewaltigung, Misshandlung und tödlicher Gewalt ausgesetzt.

„Wir entscheiden selbst"

Zu den Folgen der AKP-Politik äußerte die Ko-Vorsitzende des HDK: „Was wir uns seit 1870 mühsam erkämpft haben, soll zunichte gemacht werden. Sie haben ein Abtreibungsgesetz eingeführt und sie wollen entscheiden, wie wir uns kleiden, welche Länge unsere Röcke haben sollen und ob wir die Wohnung verlassen dürfen, wenn wir schwanger sind. Dagegen haben wir als Frauen immer Widerstand geleistet.“

In der Türkei herrsche seit 40 Jahren Krieg, so Koçyiğit weiter. „Die Kurdinnen und Kurden wollten ein Zusammenleben, aber die Gegenseite hat den Krieg intensiviert. In dem Krieg, der nach den Wahlen vom 7. Juni 2015 stattfand, wurden zuerst die Frauen angegriffen.“ Wie der Fall Ekin Van zeige, sei der Krieg über die Körper von Frauen fortgesetzt worden, sagte Koçyiğit. Der Leichnam der Guerillakämpferin Ekin Van war damals in sozialen Medien nackt zur Schau gestellt worden.

Angst vor Frauen

Weiter erklärte Gülistan Koçyiğit: „Auch über den Ausnahmezustand wurde Frauen der Krieg erklärt. Tausende Frauen wurden per Dekret aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Protestaktionen von Frauen wurden verboten. Die kurdischen Stadtverwaltungen wurden unter Zwangsverwaltung gestellt, die Frauenabteilungen geschlossen. Die einzige Frauennachrichtenagentur JINHA wurde verboten. Uns ist bewusst, dass sie es getan haben, weil sie vor Frauen Angst haben.“

Zu den neuen frauenfeindlichen Gesetzesregelungen sagte die Ko-Vorsitzende des HKD: „Als Frauen fragen wir den Staat und die AKP nicht, wann wir heiraten, uns scheiden lassen oder wie wir leben sollen. Wir sind entschlossen, weiter für unsere Freiheit zu kämpfen. Wir sind Genossinnen von Frauen wie Sakine Cansız, Arîn Mirkan und Kader. Sie haben Angst vor uns und meiner Meinung nach sollten sie sich auch fürchten. Wir werden uns weiter organisieren und damit weiter wachsen.

Die Zeit ist reif für einen neuen Anfang. Wir sind nicht frei, solange irgendwo auf dieser Welt eine Frau unter globaler Männergewalt leidet. Daher müssen wir den Fraueninternationalismus vorantreiben.“