Hannover: Aktionswochen gegen den türkischen Angriffskrieg gestartet

Die Kampagne Women Defend Rojava in Hannover ruft mit einer Postkartenaktion dazu auf, sich dem Protest gegen den türkischen Angriffskrieg anzuschließen.

Am Montag hat die Kampagne Women Defend Rojava Hannover eine Postkartenaktion zum Angriffskrieg und der Besatzung der Türkei in Kurdistan gestartet. Die Aktion informiert über die aktuelle politische Lage sowie über die Frauenbewegung in Kurdistan und die ihr zugrunde liegenden demokratischen Werte. Mit der Aktion wird dazu aufgerufen, sich dem Protest gegen den türkischen Angriffskrieg anzuschließen.

Da sich die aktuelle Situation in Kurdistan immer weiter zuspitzt und sich eine neue Invasion der türkischen Armee und der südkurdischen PDK abzeichnet, plant Women Defend Rojava Hannover eine vierwöchige Postkartenaktion. Die Postkarten sollen im gesamten Stadtgebiet verteilt werden. Dafür wurden bereits 20.000 Postkarten gedruckt. „Sie alle zu verteilen, wird eine Weile dauern“, so Andrea Zielenski von Women Defend Rojava Hannover, „daher haben wir weitere Gruppen und Einzelpersonen zu einem Auftakttreffen eingeladen, sodass wir die Aktion koordiniert und mit vielen Händen angehen können. Das Auftakttreffen war gut besucht und es werden weitere folgen.“

Ein ausschlaggebender Grund für den Zeitpunkt der Aktion bildet laut der Kampagne eine sich abzeichnende Invasion der türkischen Armee und der vom Barzanî-Clan dominierten PDK ab dem 15. April in Südkurdistan. Darauf will Women Defend Rojava aufmerksam machen. Dazu sagt Ida Lengert von Women Defend Rojava Hannover: „Der Krieg in der Ukraine ist sehr präsent in den Medien und in den Köpfen der Bevölkerung. Aber über den Krieg in Kurdistan und die zahllosen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen, die von der Türkei ausgehen, wird geschwiegen. Die Türkei versucht, sich gerade in den Friedensverhandlungen rund um den Angriffskrieg Russlands als verlässlichen Vermittler darzustellen, führt aber selbst einen brutalen Angriffskrieg. Gerade nach dem Treffen von Olaf Scholz mit Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei wird diese positive Haltung gegenüber dem türkischen Regime deutlich. Genau aus diesem Grund muss sich die deutsche Bevölkerung dagegenstellen und sich den Verbrechen der türkischen Regierung wieder erneut bewusst werden. Das ist es, worauf die Postkartenaktion abzielt.“

Als zweiten Aspekt will die Kampagne die Frauenbewegung in Rojava und ihre Werte von Demokratie, Ökologie und Geschlechterbefreiung weiter in die Bevölkerung tragen. „Die Revolution in Nord- und Ostsyrien, Rojava, ist für uns eine Quelle der Kraft und Hoffnung. Sie zeigt, dass es möglich ist, sich als Gesellschaft auf Grundlage der Werte von Demokratie, Geschlechterbefreiung und Ökologie zu organisieren. Die Frauen dieser Region nehmen eine Vorreiterinnenrolle in dem Aufbau einer wirklich demokratischen Gesellschaft ein. Wir können hier viel von der Frauenbewegung in Nord- und Ostsyrien und ganz Kurdistan lernen“, sagt Andrea Zielinski.  

Dementsprechend gibt es einen klaren Aufruf an die Menschen durch die Postkarten. Sie sollen sich zum einen über den Angriffskrieg der Türkei in Kurdistan informieren und sich öffentlich gegen diese Angriffe positionieren. Das kann durch Gespräche im Freund:innenkreis oder auf der Arbeit passieren oder durch das Aufhängen von Postern am eigenen Haus oder im öffentlichen Raum. „Damit sich diese Bewegung weiter entfalten kann, müssen wir sie auch hier vor Ort gegen die Angriffe des türkischen Faschismus und dessen Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland verteidigen“, ist Andrea Zielenski überzeugt. „Je mehr Menschen von den Werten der Freiheitsbewegung in Nord- und Ostsyrien erfahren, desto besser können wir diese, getragen durch eine große Öffentlichkeit, hier in Deutschland verteidigen.“