Proteste gegen den Angriffskrieg Erdogans in Kurdistan

Kurdische Organisationen haben in ganz Europa am Samstag gegen den Krieg in Kurdistan protestiert. Auch in Deutschland haben zahlreiche Demonstrationen und Kundgebungen stattgefunden.

In Dutzenden Städten in Europa haben am Samstag Demonstrationen und Kundgebungen gegen die bevorstehende Invasion der türkischen Armee in Südkurdistan stattgefunden. In Deutschland hatte der Dachverband KON-MED unter dem Motto „Gegen den Angriffskrieg Erdogans! Gegen den Kriegseintritt des Barzanî-Clans! Frieden in Kurdistan!“ dazu aufgerufen.

Hintergrund der Proteste ist die erneute Truppenmobilisierung der Türkei für einen Angriffskrieg auf irakischem Staatsgebiet. Die Erdogan-Regierung nimmt dabei die Präsenz der Guerilla als Vorwand. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass die vom Barzanî-Clan dominierte Partei PDK sich mit Bodentruppen direkt an der Operation beteiligen wird. Kurdische Politiker:innen, Intellektuelle und Kunstschaffende sowie ein großer Teil der kurdischen Bevölkerung stellen sich gegen diesen Krieg und fordern eine friedliche Lösung.

Kiel

 

In Kiel trafen Dutzende Menschen zu einer Demonstration am Hauptbahnhof zusammen. In deutschen und kurdischen Redebeiträgen wurde die Kriegspolitik Erdogans und die Kollaboration der PDK verurteilt.

Düsseldorf

 

Bei einer Demonstration in Düsseldorf fiel immer wieder die Parole „Bimre xiyanet“ (Nieder mit dem Verrat). Als Redner:innen traten Ahmet Elmas vom NRW-Verband FED-MED und Ayten Kaplan als Sprecherin des Frauenverbands YJK-E auf.

Bremen

 

In Bremen hatte der Verein Biratî zu einer Demonstration zum Landesparlament aufgerufen. Der Ko-Vorsitzende des Europaverbands KCDK-E, Yüksel Koç, rief die PDK dazu auf, sich nicht zum Spielball des türkischen Staates zu machen. Die Geschichte der Barzanî-Partei sei von Verrat am kurdischen Volk geprägt. Zozan Dêrik, Europa-Vertreterin des Frauenverbands Kongra-Star aus Nordostsyrien, wies in einer Rede auf den materiellen Reichtum des Barzanî-Clans hin: „In den vergangenen Tagen sind erneut Belege dafür aufgetaucht, dass die Barzanîs in Palästen leben, während Kurdistan in Armut versinkt.“

Berlin

Der Historiker und Journalist Nick Brauns wies bei einer Protestaktion auf dem Berliner Alexanderplatz darauf hin, dass die Türkei als NATO-Mitglied grenzüberschreitende Militäroperationen durchführt. Die NATO schweige zu dem Angriffskrieg und die PDK unterstütze ihn. Wer dagegen protestiere, werde als terroristisch abgestempelt. Am Rande der Aktion wurden Unterschriften für die Kampagne zur Entkriminalisierung der kurdischen Befreiungsbewegung gesammelt.

Freiburg

 

In Freiburg fand eine Demonstration statt, die mit einer Kundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge abgeschlossen wurde. Der DKTM-Vorsitzende Salih Tori sagte in einer Rede: „Der türkische Staat hat in seiner Geschichte jede Form des Angriffs begangen, um einen Völkermord an den Kurdinnen und Kurden zu vollziehen. Diese Angriffe dauern weiter an und werden heute unterstützt von der PKD und der Barzanî-Familie, die sich für die Besitzerin Kurdistans hält. Diese Familie macht gemeinsame Sache mit dem AKP/MHP-Faschismus, um die kurdische Jugend zu töten. Wir appellieren an die PDK, den Verrat aufzugeben und endlich dem eigenen Volk zu dienen.“

Stuttgart

 

An einer Protestaktion gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei beteiligten sich in der Lautenschlager Straße in Stuttgart viele verschiedene Gruppen. In einem Redebeitrag hieß es: „Der NATO-Partner Türkei plant mit Unterstützung der NATO-Staaten und gemeinsam mit dem Barzanî-Clan einen Angriff auf die Zivilbevölkerung und die Guerilla in Südkurdistan. Wir werden dabei nicht schweigend zusehen und unsere Wut hier in Stuttgart und in Europa auf die Straßen tragen.“

Hamburg

 

Bei einer Kundgebung in Hamburg-Altona kam es zu einer Provokation türkischer Islamofaschisten, die sich mit erhobenem Zeigefinger offen zum sogenannten „Islamischen Staat“ bekannten. In Redebeiträgen auf der Kundgebung wurde auf den Expansionismus des Erdogan-Regimes und die Unterstützung der NATO hingewiesen.

Weitere Aktionen fanden in Hannover und Saarbrücken statt.