Hamburger Aktivistinnen blockieren Euler Hermes

Die Hamburger Ortsgruppe von „Women Defend Rojava“ hat den Haupteingang des Unternehmens Euler Hermes blockiert. Die Aktivistinnen machten lautstark darauf aufmerksam, dass die Kreditversicherungsgruppe den Krieg in Nordostsyrien mitfinanziert.

In der Friedensallee in Hamburg haben Aktivistinnen der Ortsgruppe von „Women Defend Rojava” den Haupteingang der Aktiengesellschaft Euler Hermes blockiert. Etwa eine Stunde lang sperrten die Frauen am frühen Morgen den Zugang zu der Kreditversicherungsgruppe ab und hinderten somit die Mitarbeiter*innen daran, an ihre Arbeitsstelle zu gelangen.

Die Aktivistinnen verteilten Handzettel an die Angestellten, auf denen sie darauf aufmerksam machten, wie das Kreditversicherungsunternehmen Euler Hermes den Krieg in Nordostsyrien mitfinanziert: „Exportkreditversicherungen der Bundesrepublik Deutschland zugunsten deutscher Exporteure und Kreditinstitute sind maßgeblicher Bestandteil der deutschen Außenwirtschaftsfördernung. Mit solchen Garantien werden deutsche Unternehmen vor Verlusten durch ausbleibende Zahlungen ihrer ausländischen Geschäftspartner geschützt: Bleiben Zahlungen der ausländischen Abnehmer aus, springt der deutsche Staat ein. Durch die Erhebung von Entgelten ein Milliarden-Geschäft.” Die Reaktionen der Mitarbeiter*innen reichten von Interesse bis hin zu Beleidigungen und sogar Handgreiflichkeiten.

Bei der später folgenden Kundgebung in der Fußgängerzone in Ottensen im Bezirk Altona erklärten die Frauen* lautstark, wie durch solche Bürgschaften letztlich alle in Deutschland lebenden Steuerzahler*innen den Krieg in Nordostsyrien und die schmutzigen Waffendeals mit der Türkei mit absichern und mitfinanzieren. Sie riefen dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sich den Protesten gegen die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem türkischen Regime anzuschließen. „Wir fordern einen sofortigen Stopp der Export-Bürgschaften an die Türkei, die über die Hermes laufen. Es bedarf echter Sanktionen statt immer weiterer Lippenbekenntnisse und Symbolpolitik, um den verbrecherischen Krieg zu stoppen.”

Die Frauen* kamen mit vielen Passant*innen ins Gespräch und erhielten Zuspruch für die Aktion. Immer wieder machten sie auch deutlich, wieso sie als autonome feministische Organisation agieren. Sie berichteten von der internationalen Kampagne „Women Defend Rojava” von den Errungenschaften der Frauenrevolution in Rojava und der Pflicht diese zu schützen. Sie zeigten auf, dass es sich bei dem türkischen Angriffskrieg um massive patriarchiale Gewalt handelt und dass sich Frauen* weltweit vernetzen, um sich gegen Angriffe auf feministische Strukturen zu wehren und untereinander zu solidarisieren. Es kamen auch Frauen* auf die Gruppe zu und zeigten sich interessiert an einer Vernetzung. Die Hamburger Ortsgruppe von Women Defend Rojava kündigte weitere Aktionen in Hamburg an und lud zur Teilnahme an der Großdemonstration am 2. November in Berlin ein, bei der es einen feministischen Block geben wird.