„Mit Blockaden und Besetzungen selber Einfluss nehmen“
Die Kampagnen Women Defend Rojava und Riseup4Rojava rufen dazu auf, den diesjährigen 2. November zu einem Tag des globalen Widerstands gegen den türkischen Angriffskrieg zu machen.
Die Kampagnen Women Defend Rojava und Riseup4Rojava rufen dazu auf, den diesjährigen 2. November zu einem Tag des globalen Widerstands gegen den türkischen Angriffskrieg zu machen.
Im Rahmen der weltweiten Kampagnen Women Defend Rojava und Riseup4Rojava haben in den letzten Wochen zahlreiche Aktionen stattgefunden, um gegen den türkischen Angriffskrieg auf Nordsyrien vorzugehen. Neben täglichen Demonstrationen, Kundgebungen und Solidaritätsbekundungen wurden zahlreiche Waffenproduzenten und Flughäfen blockiert, Parteibüros, Banken und öffentliche Orte besetzt. Die Aktionen stellten in Inhalten und Organisationsform den Bezug zur Revolution in Rojava dar. So wurden einige in autonomen FLINT*-Gruppen durchgeführt, andere brachten gemeinsam mit lokalen Fridays For Future-Gruppen die ökologischen Auswirkungen des Krieges zum Ausdruck.
In über 25 Städten wurden Schalter der Fluglinie Turkish Airlines besetzt. Teilweise kam es dadurch zu Flugverspätungen und -ausfällen, wodurch dem Unternehmen ein wirtschaftlicher Schaden entstanden sein sollte. Insgesamt wurden 29 Flüge in elf verschiedenen Ländern auf drei Kontinenten blockiert. 27 Aktionen richteten sich gezielt gegen Rüstungsunternehmen. So wurden beispielsweise am 23. Oktober in Kassel bei Kraus Maffei Wegmann (KMW) die Zufahrten blockiert. Der Lieferverkehr konnte für über zehn Stunden nicht passieren, bis das SEK Menschen vom Dach, aus den Tripods und aus den Lock-Ons holte. Am gleichen Tag ketteten sich Menschen in Rom bei Rheinmetall ans Werkstor.
Am 9. Oktober hatte die Türkei ihren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Nordsyrien begonnen. Teile des Landes sind mittlerweile von türkischer Armee und ihren verbündeten dschihadistischen Gruppen besetzt. Es gibt einschlägige Berichte über zahlreiche von ihnen ausgehende Menschenrechtsverletzungen. Die Pressesprecherin von Women Defend Rojava Marie Berger sagt dazu: „Die Besatzung führt zur gleichen Situation, wie im durch die Türkei besetzten Afrin: Entführungen, Morde, Vergewaltigungen – all die Errungenschaften der letzten Jahre an Frauenbefreiung und Demokratie verlieren sich in Gewalt. Es ist eine Schande, dass die Türkei überhaupt noch als legitimer Bündnispartner der EU- und NATO-Staaten angesehen wird.“
Die Pressesprecherin von Riseup4Rojava Lisa Schelm erklärt: „Wie immer deutlicher wird, reichen Appelle oder Großdemonstrationen nicht aus. Der Wahnsinn geht weiter und die Regierenden schauen zu. Mit den Blockaden und Besetzungen wollen wir selber Einfluss nehmen und ein deutliches Zeichen setzen: Wir akzeptieren diesen Krieg nicht! Und egal wer mit der Türkei ein Bündnis eingeht, dies geht an den Interessen der Menschen in Nordsyrien vorbei.“
Für den 2. November 2019 wird zu einem weltweiten Aktionstag aufgerufen. Angelehnt ist dieser an den 1. November 2014, als weltweit Millionen von Menschen auf die Straßen gingen, um ihre Solidarität mit dem heldenhaften Widerstand von Kobanê auszudrücken. „Wir rufen dazu auf, den diesjährigen 2. November zu einem Tag des globalen Widerstands gegen den türkischen Angriffskrieg zu machen, den Normalzustand zu durchbrechen und das Leben lahmzulegen“, heißt es im Aufruf von Riseup4Rojava zum 2. November.