Aufruf von KON-MED zum Welt-Kobanê-Tag

Der kurdische Dachverband KON-MED ruft dazu auf, das kommende Wochenende vom 1. und 2. November zum zu einem Anti-Kriegs-Wochenende zu gestalten.

In einer Erklärung hat sich die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland (KON-MED) zu den bisherigen bundesweiten Protesten gegen die türkische Invasion in Nordsyrien geäußert und bei den Teilnehmer*innen der Demonstrationen bedankt. Der kurdische Dachverband ruft dazu auf, das kommende Wochenende vom 1. und 2. November zum zu einem Anti-Kriegs-Wochenende zu gestalten:

Seit dem 9. Oktober befinden wir uns Seite an Seite auf den Straßen und Plätzen Deutschlands, um gegen den türkischen Angriffskrieg in Nordsyrien (Rojava) zu demonstrieren. Schulter an Schulter haben wir alle gemeinsam unsere Stimmen gegen den türkischen Faschismus erhoben und auf der Seite der Revolution in Rojava Position bekannt.

Der Überlebenskampf der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien hat der ganzen Welt klar vor Augen geführt, was für einen Charakter die Revolution in Kurdistan trägt. In Rojava findet ein Kampf zwischen zwei sich diametral gegenüberstehenden Welten statt, zwischen der demokratischen Moderne und der kapitalistischen Moderne.

Wir lassen uns hierbei auch nicht von den Lippenbekenntnissen der deutschen Bundesregierung und der internationalen Staatengemeinschaft blenden. Die Türkei und ihre dschihadistischen Partner haben mit freundlicher Unterstützung internationale Mächte bereits Teile Nordsyriens besetzt. Diese Besatzung und die damit verbundenen Kriegsverbrechen geschehen de facto im Namen imperialistischer Interessen und sollen den Aufbau eines radikaldemokratischen und geschlechterbefreiten Gesellschaftsmodells im Mittleren Osten bekämpfen. Wenn es nun zu öffentlichen Verurteilungen des türkischen Krieges durch politische Vertreter*innen quer durch die Parteienlandschaft gekommen ist, wissen wir, dass dies nur dem Druck der Straße und der Öffentlichkeit geschuldet ist.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der zahlreichen Demonstrationen im gesamten Bundesgebiet bedanken. Wir danken den Menschen, die mit Aktionen des zivilen Ungehorsams die deutschen Rüstungsexporte gestört haben; wir danken den Menschen, die mit Störaktionen in Hörsälen und anderen öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die menschenverachtende Praxis des türkischen Staates aufmerksam gemacht haben. Wir begrüßen ausdrücklich die Kampagne „Riseup4Rojava“!

Nun werden wie auf der ganzen Welt auch in der Bundesrepublik Aktionen rund um den Welt-Kobanê-Tag am 1. November organisiert und geplant. Auch wir, als größter kurdischer Dachverband in Deutschland, rufen dazu auf, das kommende Wochenende zu einem Anti-Kriegs-Wochenende zu verwandeln! Wir fordern nichts anderes als den bedingungslosen Rückzug der türkischen Armee und ihrer islamistischen Kräfte aus Nordsyrien. Im Kontext der Debatte über einen deutschen Militäreinsatz zur Sicherung der Region fordern wir nichts anderes, als den Rückzug der deutschen Panzer aus Efrîn, den kürzlich besetzten Gebieten in Nordsyrien sowie in ganz Kurdistan!

Die Aktivist*innen aus Rojava und ganz Nordsyrien haben uns mitgeteilt, wie viel Kraft sie aus den weltweiten Aktionen gegen den türkischen Besatzungskrieg ziehen. Zugleich ist die Revolution in Rojava aber auch für viele Millionen Menschen weltweit zu einer Quelle der Kraft und Hoffnung, zu einer Inspiration im globalen Kampf für eine freie und demokratische Welt geworden. Lasst uns deshalb diese Revolution gemeinsam verteidigen! Geht am 1. November, dem Welt-Kobanê-Tag, überall in euren Städten auf die Straßen und zeigt mit vielfältigen und kreativen Aktionen, warum ihr zur Revolution in Rojava steht. Und lasst uns 2. November, dem World Resistance Day, gemeinsam auf die Straße gehen und von Berlin aus ein so lautes und kollektives Zeichen der Solidarität setzen, dass unsere Stimmen bis nach Rojava zu hören sind!

Die bundesweite Demonstration am 2. November 2019 in Berlin zum „World Resistance Day for Rojava” findet unter dem Motto „Stoppt den Krieg – Solidarität mit Rojava“ statt. Die Auftaktkundgebung ist von 12 bis 13 Uhr am Neptunbrunnen auf dem Alexanderplatz. Die Demonstration beginnt um 13 Uhr.

Weitere Informationen unter: https://stopptdenkrieg.noblogs.org/