Am 9. Oktober haben die türkische Besatzungsarmee und ihre islamistischen Verbündeten mit ihrem von langer Hand vorbereiteten Angriffskrieg gegen die befreiten Gebiete Nordsyriens begonnen.
Punkt 16 Uhr regneten Bomben auf die Menschen in den Städten und Dörfern an der Grenze. Dschihadistische Milizen begannen unter der Führung der türkischen Armee mit ihrem Vormarsch und versuchten ins Grenzgebiet vorzudringen. Die Türkei spricht von einer „Militäroperation“ die der „Grenzsicherung“ und der Errichtung eines so genannten „Friedenskorridors“ dienen soll, doch Fakt ist, der türkischen Armee und den islamistischen Söldnern unter ihrem Kommando geht es um nichts Geringeres als um die Besatzung der gesamten mehrheitlich kurdisch besiedelten Gebiete entlang der türkisch-syrischen Grenze. Das Regime in Ankara spricht vom „Kampf gegen den Terrorismus“ und betont, dass ihnen bei ihrem Angriffskrieg nicht um den Krieg gegen die Zivilbevölkerung geht, doch die wahllosen Bombardements gegen zivile Siedlungsgebiete, Plünderungen und Massenvertreibungen von Hundertausenden von Menschen, willkürliche Hinrichtungen und die brutale Verschleppung hunderter Zivilisten sprechen eine andere Sprache. Je weiter der Krieg gegen Nordsyrien fortschreitet, desto deutlicher wird, worum es Erdogan tatsächlich geht, nämlich um ethnische Säuberung durch die gewaltvolle Vertreibung von Millionen Menschen und die langfristige demografische Veränderung der gesamten Region.
Im Norden Syriens konnte im Schatten des syrischen Bürgerkriegs in den vergangenen sieben Jahren ein revolutionäres und demokratisches Gesellschaftsprojekt gedeihen, dass den Mächten der Region und den imperialistischen Staaten von Anbeginn ein Dorn im Auge war. Die Gesellschaften Nordostsyriens errichteten ihre eigene Selbstverwaltung und schufen, basierend auf dem gleichberechtigten Zusammenleben aller ansässigen Bevölkerungsgruppen, der Befreiung der Frau, einer ökologischen Wirtschaftsweise und radikaler Demokratie, eine Oase des Friedens. Die Demokratische Föderation Nordostsyriens ist zu einem lebenden Beispiel für eine friedliche und demokratische Zukunft des Mittleren Ostens, jenseits von lokaler Despotie und ausländischer Fremdbestimmung, geworden. Zuletzt gelang es den Verteidigungskräften der Völker Nordostsyriens, den Demokratischen Kräften Syriens, die letzten Reste des von der Türkei gestützten IS-Kalifats zu zerschlagen.
Mit der türkischen Besatzungsoffensive rücken heute erneut islamistische Milizen, die meisten von ihnen Kämpfer des Islamischen Staates und Al-Qaida, in Nordsyrien vor und verbreiten Angst und Schrecken. Die Staaten der Internationalen Koalition, allen voran die Vereinigten Staaten von Amerika, haben mit ihrem koordinierten Truppenabzug den Weg für den türkischen Angriffskrieg geebnet. Sie haben ihre ehemaligen Verbündeten der Vernichtung preisgegeben und die Völker Nordostsyriens ihren dreckigen Interessen geopfert. Die Staaten der Welt haben sich darauf geeinigt, ihre Augen zu verschließen, während die türkische Besatzungsarmee und ihre Dschihadisten einen Völkermord mit NATO-Waffen begehen.
Doch wir werden nicht zusehen und den Massakern, die vor den Augen der Welt heute stattfinden, schweigend beiwohnen. Nur eine breite und widerständige Antikriegsbewegung wird diesen Krieg zum Stoppen bringen. So wie gegen den Vietnamkrieg oder die Invasion der USA im Irak 2003 weltweit Menschen auf die Straßen strömten, muss sich heute im Angesicht der türkischen Barbarei in Nordsyrien das Gewissen der Menschheit zum Aufstand erheben.
Am 1. November 2014 nahmen sich Millionen von Menschen auf der gesamten Welt für einen Tag die Straßen, um ihre Solidarität mit dem heldenhaften Widerstand von Kobanê zum Ausdruck zu bringen. Wir rufen dazu auf, den diesjährigen 2. November zu einem Tag des globalen Widerstands gegen den türkischen Angriffskrieg zu machen, den Normalzustand zu durchbrechen und das Leben lahmzulegen. Beteiligt euch mit kreativen und vielfältigen Aktionen des zivilen Ungehorsams, Demonstrationen und vielem mehr und nehmt euch die Straßen und die öffentlichen Plätze. Solange das Morden weitergeht, darf der Widerstand nicht abbrechen.
Die Revolution in Nordostsyrien wird siegen, der Faschismus wird zerschlagen werden!