Am 1. November ist Welt-Kobanê-Tag. Erstmals wurde dieser Tag im Jahr 2014 begangen - inmitten der Verteidigung von Kobanê. Die Stadt war am 13. September vom sogenannten „Islamischen Staat” (IS) umzingelt und auf barbarische Weise angegriffen worden - mit türkischer Schützenhilfe. 41 Tage zuvor hatte die Terrormiliz die nordirakische Region Şengal überfallen, wo vor den Augen der gesamten Welt ein Genozid an der ezidischen Bevölkerung verübt wurde. Der IS begnügte sich nicht damit, sondern griff mit Ermutigungen des türkischen Staates am 13. September 2014 die westkurdische Stadt Kobanê an, um das auf Gleichberechtigung, Pluralität und Geschwisterlichkeit der Völker beruhende Gesellschaftsmodell zu zerstören. Genau mit diesem Angriff traten zwei Pole hervor. Auf der einen Seite das vom IS repräsentierte reaktionäre, und auf der anderen Seite das von den Kurdinnen und Kurden vertretene radikaldemokratische, ökologische und auf Frauenbefreiung beruhende Paradigma. Weltweit realisierten die Menschen, dass in Kobanê nicht nur für eine Stadt, sondern für die gesamte Welt gekämpt wurde. Die demokratische Öffentlichkeit und alle fortschrittlichen Kräfte solidarisierten sich überall mit den Kämpferinnen und Kämpfern der YPG/YPJ und riefen den 1. November als internationalen Kobanê-Solidaritätstag aus. Denn in Kobanê ereignete sich sprichwörtlich eine Auseinandersetzung zwischen zwei Welten, welche letztere gewann.
In Bochum findet kommenden Freitag (Feiertag) anlässlich des Welt-Kobanê-Tages eine NRW-weite Demonstration gegen die türkische Invasion in Rojava und für Solidarität mit den Menschen und Strukturen der Region statt. Zu dem Protest ruft ein breites Bündis an Initiativen und Organisationen auf:
„Der 1. November ist Welt-Kobanê-Tag. Seit fünf Jahren gehen an diesem Tag anlässlich der Belagerung der kurdischen Stadt Kobanê durch den IS viele Menschen für die Wahrung der Menschenwürde und der Menschlichkeit auf die Straße. Kobanê wurde Stein um Stein von der YPG und YPJ verteidigt und wurde zum Symbol des Widerstandes.
Am 9. Oktober 2019 begann die Türkei einen völkerrechtswidrigen brutalen Krieg und marschierte in Rojava ein. Mit diesem Feldzug gegen die kurdische Selbstverwaltung und die dort lebende Bevölkerung sind auch Frieden und Demokratie der gesamten Region gefährdet. Die Kurd*innen wurden vom Westen erneut verraten. Die USA und die internationale Koalition haben einen Abzug ihrer Truppen angekündigt und der Türkei so den Weg zu einem Krieg gegen die Region und deren Bevölkerung geebnet. Die kurdischen Widerstandskämpfer*innen in Kobanê, Hesekê, Minbic und all den anderen Orten kämpfen nicht nur gegen den Aggressor Türkei, sie verteidigen auch ein anderes Gesellschaftsmodell, geprägt von Basisdemokratie und Geschlechtergerechtigkeit. Frauen* kämpfen nicht nur in den Verteidigungseinheiten, sondern sie stellen die Vorreiter*innen im Aufbau einer multiethnischen, emanzipierten, demokratischen Gesellschaft dar. Nicht nur die Verwaltung sondern auch die Ökonomie wird demokratisiert. So wird auf allen Ebenen eine demokratisch-ökologische Alternative zur kapitalistischen Moderne aufgebaut. In Rojava wird nicht nur eine Region verteidigt, sondern die Werte und die Hoffnung der Menschlichkeit! Die Kurd*innen kämpften für ihre Autonomie und gegen die Mörderbanden des sogenannten Islamischen Staates.
Wir wollen am 1. November 2019, dem Welt-Kobanê-Tag, mit einer Demonstration und Kundgebung auf die Lage in Rojava und Nordkurdistan aufmerksam machen und erneut unsere Solidarität mit dem Kampf um demokratische Selbstverwaltung im Mittleren Osten zum Ausdruck bringen. Es lebe der Widerstand von Kobanê – Es lebe der Widerstand von Rojava! Es lebe die Demokratische Autonomie! Kommt um 15 Uhr zum Bochumer Hauptbahnhof!”