„Für die ezidischen Frauen kämpfen wir an vorderster Front“

An der finalen Operation zur Zerschlagung der Überreste der Terrormiliz „Islamischer Staat“ nehmen auch die Frauenverteidigungseinheiten YPJ teil. Sie erklären, in erster Linie die Befreiung der aus Şengal verschleppten Frauen zu gewährleisten.

Zehntausende Menschen konnten bisher von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) im Rahmen ihrer Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ aus der Gefangenschaft der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gerettet werden. Das sogenannte „Kalifat“ ist Geschichte, die Dschihadistenmiliz in Ostsyrien ist militärisch am Ende.

An der finalen Operation gegen den letzten Rückzugsort des IS im syrisch-irakischen Grenzdorf al-Bagouz nehmen auch Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten YPJ (Yekîneyên Parastina Jin) teil. An einer der Fronten sprachen mit Ariyan Qamişlo, einer Kommandantin der YPJ, über den Verlauf der Offensive. Seit die finale Operation zur Zerschlagung des IS eingeleitet wurde, konnten auch zahlreiche Frauen und Kinder, die im August 2014 bei dem Überfall auf das ezidische Hauptsiedlungsgebiet Şengal verschleppt worden waren, aus der Gefangenschaft befreit werden.

Ariyan Qamişlo erklärt uns, dass die laufende Operation für die YPJ von enormer Wichtigkeit sei, da in al-Bagouz noch immer ezidische Frauen eingeschlossen sind. „Unser primäres Ziel ist es, die Befreiung aller vom sogenannten IS verschleppten Ezidinnen zu gewährleisten“, betont die Kommandantin.

Mit unfassbarer Brutalität ging der „Islamische Staat“ gegen die ezidischen Frauen vor. Berichte von geretteten Frauen verdeutlichen ein weiteres Mal die Abscheulichkeit der IS-Banden, die sich nun nach und nach den QSD ergeben. „Eine Ezidin erzählte uns, dass sie zehnmal verheiratet wurde. Man hat sie gezwungen, ihre Kultur, Muttersprache und ihren Glauben zu vergessen. Der IS löscht auf diese Weise die Identität, die Geschichte und das kulturelle Gedächtnis dieser Menschen aus“, erklärt Qamişlo.

Die an der Offensive beteiligten YPJ-Einheiten kämpfen an vorderster Front gegen die Terrormiliz. Das hätte großen Einfluss auf die Gesellschaft, verrät die Kommandantin. „Viele Frauen aus der Region haben sich den YPJ angeschlossen und kämpfen jetzt in al-Bagouz gegen den IS. Die Dschihadisten missbrauchen allerdings noch immer Zivilisten als menschliche Schutzschilde. Aus diesem Grund rücken wir mit Vorsicht vor. In den kommenden Tagen werden wir uns aber das letzte vom IS kontrollierte Gebiet zurückholen“, sagt Qamişlo.