Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi tritt in Hungerstreik

Die inhaftierte iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi ist im berüchtigten Evin-Gefängnis in den Hungerstreik getreten. Damit protestiert die 51-Jährige gegen die Haftbedingungen kranker Gefangener und die Verschleierungspflicht der Frauen.

Die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin, die Iranerin Narges Mohammadi, ist in einen Hungerstreik getreten. Das teilte ihre Familie auf Instagram mit. Die 51-Jährige habe ihre Angehörigen aus ihrer Haft im berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran über die Aktion informiert. „Wir sind besorgt über Narges Mohammadis körperliche Verfassung und Gesundheit“, schrieb die Familie.

Mit der Aktion protestiert Mohammadi gegen ihre Haftbedingungen. Dem Instagram-Post zufolge sollen kranke Inhaftierte vernachlässigt werden und nicht die medizinische Behandlung erhalten, die sie benötigen. Mohammadi selbst soll sich zuvor wochenlang um ihre Verlegung in ein auf Herz- und Lungengesundheit spezialisiertes Krankenhaus bemüht haben. Trotz einer entsprechenden Diagnose durch einen Gefängnisarzt sei ihr dies jedoch verwehrt worden, weil sie sich geweigert habe, für den Transport das vorgeschriebene Kopftuch anzulegen. Mit dem Hungerstreik prangere sie auch die Pflicht zum Tragen eines Kopftuchs in Iran an.

Mohammadi gilt als prominente Verfechterin der Frauenrechte und Meinungsfreiheit in Iran und wurde in diesem Zusammenhang seit 1998 wiederholt inhaftiert und ausgepeitscht. Seit 2021 sitzt sie eine mehrjährige Freiheitsstrafe wegen vermeintlicher „Propaganda gegen den Staat“ ab. Für ihren „Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen Irans und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“ war Mohammadi dieses Jahr vom Nobelkomitee in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.