Feuer bei Mêrdîn: Behörden bestätigen fünf Tote und 44 Verletzte

Nach dem Feldbrand zwischen Mêrdîn und Amed haben die Behörden fünf Todesopfer und 44 Verletzte bestätigt. Die Feuerwehr widersprach den Gouverneursämtern: Nicht menschliches Fehlverhalten, sondern Funken aus einem Strommast hätten den Brand verursacht.

Nach dem Feldbrand in einem ländlichen Gebiet zwischen den Provinzen Amed (tr. Diyarbakır) und Mêrdîn (Mardin) haben die türkischen Behörden mehrere Todesopfer bestätigt. Es habe fünf Tote gegeben, sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca bei einer Pressekonferenz. Mindestens 44 Menschen wurden verletzt, zehn von ihnen schwer. Lokale Medien hatten zuvor von etwa 57 Verletzten gesprochen. Unzählige Tiere sind verbrannt.

Der Feldbrand wütete seit Donnerstagabend in einem Siedlungsgebiet, das die Landkreise Şemrex (Mazıdağı) und Xana Axpar (Çınar) miteinander verbindet. Videos zeigten, wie riesige Flammen in den Himmel schossen. Der erste Hilferuf ging bei der Feuerwehr in Amed zwischen 19 und 20 Uhr ein. Erst am Freitagmorgen konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Zuvor hatte sich der Brand durch mehr als ein Dutzend Weiler und Dörfer gefressen. Der Feuerwehr zufolge brannten etwa tausend Hektar landwirtschaftliche Fläche ab.

Brandnester lodern immer wieder auf

Mittlerweile ist auch die Ursache des Brandes geklärt. „Wir wurden mit dem Einsatzstichwort Funken aus Strommast alarmiert“, teilte die Feuerwehr mit. Damit widersprach die Einrichtung den Angaben der Gouverneursämter von Diyarbakır und Mardin, das Feuer sei auf einen wegen menschlichen Fehlverhaltens ausgebrochenen Stoppelfeldbrand zurückzuführen. Auch Bewohnende aus dem Gebiet des Brandherdes, das Viertel Tobinî in Xana Axpar, berichteten von „Feuerfunken“ aus einem Strommast. Später seien die Stromkabel abgerissen und auf einem Feld gelandet. Das Stromversorgungsunternehmen bliebe seit Jahren „untätig“, obwohl die Dörfer in der Region etliche Anträge auf eine Erneuerung der Strommasten und elektrischen Leitungen gestellt hätten.

Erste Todesopfer werden beigesetzt

Bei vier der Todesopfer handelt es sich um Freiwillige aus Tobinî, die versuchten, die Flammen mit eigenen Mitteln zu löschen. Die jungen Männer seien erst zwischen 17 und 20 Jahren alt gewesen. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den von dem Brand betroffenen Landkreisen übten scharfe Kritik an Regierung sowie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Anders als von den Gouverneuren dargestellt, sei nicht „unmittelbar nach Bekanntwerden“ des Brandes mit den Löschmaßnahmen begonnen wurden. Vielmehr seien Einheiten der Direktion für Forstwirtschaft, der Katastrophenschutz, das Nationale medizinische Rettungsteam, Polizei und Gendarmerie „über Stunden“ untätig geblieben und hätten den Brand aus der Ferne beobachtet, nur die Feuerwehren der Kommunen waren im Einsatz, erklärte auch die DEM-Zentrale in Ankara.

Unzählige Tiere sind in den Flammen qualvoll ums Leben gekommen, andere wurden schwer verletzt

Erst weit nach Mitternacht gegen 2:00 Uhr Ortszeit sei ein erster Löschhubschrauber gestartet. Weitere Löschflüge seien erst am Morgengrauen durchgeführt worden – zu dem Zeitpunkt hatte die Feuerwehr zusammen mit Freiwilligen die Flammen am Boden weitgehend bekämpft. Die Rechtsanwaltskammer Diyarbakır hat derweil bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen das Stromversorgungsunternehmen Dedaş und andere Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben gestellt.

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