Femizid in Celle: „Gemeinsam kämpfen” ruft zum Eil-Protest auf

In Celle hat ein Mann eine Frau getötet, bevor er sich anschließend selbst erschossen hat. Die feministische Organisierung „Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie” ruft für Freitag zum Eil-Protest gegen Femizide auf.

Auf dem Gelände des Amtsgerichts Celle hat ein Mann eine Frau getötet und anschließend sich selbst erschossen. Die Schüsse seien am Donnerstagmorgen in der Zeit zwischen 10 Uhr und 10.20 Uhr in der Nähe des Eingangs gefallen, teilte die Polizei mit. Hintergrund der Tat soll ein Rechtsstreit gewesen sein. Laut einem Gerichtssprecher hatte das 49 Jahre alte Opfer dem 78-jährigen Täter ein Haus im Landkreis Celle vermietet. Dann habe es offenbar Probleme mit der Miete gegeben. Die Eigentümerin klagte – der Mann sollte ausziehen und das Haus geräumt werden. Am Donnerstag sollte ein Gütetermin im Amtsgericht stattfinden.

Die Celler Ortsgruppe der feministischen Organisierung „Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie” hat derweil zu einer Kundgebung am morgigen Freitag aufgerufen. „Wir wollen uns lebend“, erklärte Sprecherin Mila Borkner. „Deshalb kommen wir in Mitgefühl mit der Familie und Freund:innen der getöteten Frau, in Trauer und Wut zu einer Kundgebung zusammen.” Diese beginnt um 17.00 Uhr auf dem Gertrud-Schröter-Platz (ehemaliger Thaerplatz) in Celle. Der Protest richtet sich gleichermaßen gegen Femi(ni)zide. „Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie” fordert von der Politik, Femizid als eigenen Straftatbestand einzuführen.

71 Frauen seit Jahresbeginn in Deutschland getötet

Täglich versucht ein Mann in Deutschland, eine Frau zu töten. Laut der Kampagne One Billion Rising haben in diesem Jahr 161 Männer (Ehemänner, (Ex-)Partner, Väter, Söhne, Brüder, Nachbarn etc.) bereits 71 Frauen, elf Mädchen und fünf Jungen sowie drei Männer getötet. Im gleichen Zeitraum wurden 90 Frauen, zwei Kinder und zwei Männer zum Teil lebensgefährlich verletzt.