Farqîn: Vom Frauenzentrum zum Familienzentrum

Das Frauenzentrum Meya in der nordkurdischen Kreisstadt Farqîn (Silvan) in der Provinz Amed (Diyarbakir) ist vom Zwangsverwalter in ein Familienzentrum umgewandelt worden.

Das städtische Frauenzentrum Meya galt in Farqîn als Anlaufstelle für Frauen, die von Gewalt betroffen waren. Seit der Übernahme der Stadtverwaltung durch einen Zwangsverwalter heißt es „Zentrum zur Unterstützung von Familien“ und bietet Back- und Korankurse an. Die Teilnehmerinnen werden verpflichtet, an AKP-Veranstaltungen teilzunehmen.

Die Stadtverwaltung von Farqîn war eine der ersten DBP-regierten Verwaltungen, die im September 2016 von Zwangsverwaltern übernommen wurden. Per Notstandsdekret wurde der Landrat Murat Kütük eingesetzt, der sofort damit begann, die bisherigen städtischen Mitarbeiter*innen zu entlassen und Verwandte und Bekannte einzustellen.

Das Frauenzentrum Meya wurde in ein Familienzentrum umgewandelt und sämtliche Mitarbeiterinnen entlassen. Das Meya war zuvor ein Zentrum gewesen, in dem Frauen in jeder Hinsicht unterstützt und gefördert wurden. Nach der Namensänderung wurde das Kursprogramm geändert. Computer- und Englischkurse wurden gestrichen. Jetzt werden Näh-, Back- und Korankurse angeboten. Von Gewalt betroffene Frauen werden nicht weiter unterstützt. Wie bekannt wurde, ist Gewaltopfern angeraten worden, sich stattdessen an den Landrat zu wenden. Außerdem sollen die Kursteilnehmerinnen dazu verpflichtet worden sein, an AKP-Veranstaltungen wie Kongressen oder Kundgebungen teilzunehmen.