Corona-Pandemie: Aufruf der Frauenstiftung WJAS zur Unterstützung

Die Covid-19-Pandemie bestimmt weltweit den Alltag der Menschen. Auch in Nordostsyrien werden Maßnahmen getroffen, um auf die Ausbreitung des Virus zu reagieren. Die „Stiftung der freien Frau in Syrien” ruft zur Unterstützung auf.

Die „Stiftung der freien Frau in Syrien” WJAS arbeitet seit fast sechs Jahren in Rojava und Nord- und Ostsyrien an der Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Frauen und Kindern. Die Stiftung begegnet mit ihrem Angebot den Schwierigkeiten von Frauen aufgrund von Armut, Flucht und Krieg. Frauen und Mütter können sich häufig eine medizinische Behandlung oder die Medikamente für sich oder ihre Kinder nicht leisten. Armut, Flucht und Krieg erhöhen massiv das Krankheitsrisiko. Der Mangel an gesunder Ernährung, an Wissen um den Umgang mit Infektions- oder chronischen Krankheiten und fehlender Zugang zu einer medizinischen Versorgung beeinflusst die Krankheitsverläufe zudem negativ.

Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus

Ceylan Omer, die Sprecherin der „Stiftung der freien Frau in Syrien”, gibt in einer Erklärung Einblicke in die Arbeiten der Stiftung unter den Umständen der weltweiten Verbreitung des Coronavirus. Während weltweit Vorkehrungen zum Schutz der Menschen ergriffen werden, sei die Situation hierfür in von Kriegen betroffenen Ländern wie Syrien besonders schwierig. Zwar wurden auch hier alle öffentlichen Aktivitäten eingestellt, doch ist die Lage in Bezug auf die medizinische Versorgung und den Schutz der Bevölkerung mangelhaft. „Auch in Nord- und Ostsyrien sind alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen. Es wurden vorbeugende Maßnahmen in Bezug auf Hygiene, Atemschutzmasken und Aufklärung ergriffen, doch diese reichen nicht aus. Im Zuge dessen haben auch wir, die ‚Stiftung der Freien Frau in Syrien‘ als vorbeugende Schutzmaßnahme alle Projekte eingestellt, die Mitarbeiterinnen haben ihre Tätigkeit niedergelegt. Nur der Gesundheitsbereich arbeitet noch. Dass das Virus existiert, ist allen bekannt.“

Versorgung der Geflüchteten durch die Stiftung

Aufgrund der anhaltenden Kriegssituation in Syrien und den daraus resultierenden verschiedenen Flüchtlingswellen sind derzeit in Nord- und Ostsyrien über 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge zu versorgen. Sie leben überwiegend in den Flüchtlingscamps von Şehba, Ain Issa, Roj, Hol, Newroz, und Waşokanî. Andere sind in den Städten untergekommen.

Die Frauenstiftung übernimmt einen Teil in der Versorgung, in dem sie sich grundlegend auf die nachhaltige Unterstützung von Frauen und ihre Stärkung in der Gesellschaft fokussiert. Dazu wurden vier Arbeitsbereiche entwickelt: der Aufbau von kleineren und größeren Gesundheitszentren, in denen nicht nur eine kostenlose Gesundheitsversorgung, sondern auch Schwangerschaftsbetreuung und Aufklärung zu verschiedenen Krankheiten angeboten werden; die Durchführung von Informationskampagnen zu epidemischen oder chronischen Krankheiten sowie von allgemeinen Gesundheitsseminaren zu verschiedenen Themen und Erkrankungen, um das allgemeine Gesundheitswissen unter Frauen zu erhöhen; die 45-tägige Ausbildung als Gesundheitsmitarbeiterin für Frauen, in denen sie Erste Hilfe, Betreuung von Menschen mit chronischen Krankheiten sowie das Erkennen von Krankheiten und vorbeugende Maßnahmen erlernen; Ausbildungen zur Krankenpflegerin.

Nach den Angriffen durch die Türkei auf Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) im Herbst 2019 hat die Frauenstiftung Nothilfe für Geflüchtete angeboten und gehörte zu den ersten Organisationen, die die Binnenflüchtlinge besuchte und mit dem Notwendigsten ausstattete. Schnell bestand unter den geflüchteten Frauen auch Interesse für die Bildungsangebote. In den 45-tägigen Ausbildungen konnten bereits Frauen mehrerer Lehrgänge sich ein grundlegendes Hygiene- und Gesundheitswissen aneignen. Dies ermöglicht ihnen trotz der schwierigen Lebensbedingungen im Alltag sich und ihre Kinder besser vor Krankheiten zu schützen und zu versorgen.

Arbeiten in den Gesundheitszentren werden fortgesetzt

In der Erklärung der Stiftung zur aktuellen Situation heißt es weiter:

„Unser Gesundheitskomitee hat sowohl in den Städten als auch im Camp Hol Informationsmaterial und Broschüren verteilt. Auch Masken, Reinigungs- und Desinfektionsmittel haben wir verteilt, soweit es mit unseren beschränkten Mitteln möglich war. Die Gesundheitszentren in Qamişlo, Tepke (bei Dêrik) und Hesekê haben ihre Arbeit bisher die ganze Zeit weiter geführt und sollen möglichst geöffnet bleiben. Zwischendurch mussten jedoch zwei der Gesundheitszentren (in Hesekê und in Qamişlo) eine Woche aus Mangel an ausreichender Schutzkleidung und Atemmasken bzw. an begrenzten Mitteln vorübergehend geschlossen werden. Auch wenn die Ärzt*innen und das Fachpersonal ihre Arbeit bald fortsetzen möchten, besteht die Gefahr, dass sie sich ungeschützt anstecken und damit gar nicht mehr arbeiten können.

Das Gesundheitszentrum im Dorf Tepke ist weiterhin geöffnet, da es auf dem Land ist. Die Menschen auf dem Land haben kaum Möglichkeiten, in die Stadt zu kommen und die Krankenhäuser aufzusuchen. Deswegen müssen die Arbeiten dort weitergeführt werden. Wir bemühen uns, mit den zur Verfügung stehenden Medikamenten die Menschen vor Ort medizinisch zu versorgen. Doch obwohl wir eine Aufklärungs- und Unterstützungskampagne für die Menschen gestartet und Informationsmaterial, Masken und Desinfektionsmittel verteilt haben, bleiben diese Maßnahmen sehr begrenzt. In ganz Syrien ist es gerade sehr schwierig und teuer Schutzmaterial zu erhalten, zudem sind die Mittel der Stiftung nicht ausreichend.“

Aufruf zur Unterstützung

Angesichts der schwierigen ökonomischen Lage in Nord- und Ostsyrien sind Mittel zur Beschaffung von Medikamenten, Schutzkleidung und Atemschutzmasken dringend nötig:

„Deswegen möchten wir als ‚Stiftung der freien Frau in Syrien' die Menschen in Europa – auch wenn sie selbst durch Corona betroffen sind – dazu aufrufen, uns mit Spenden zu unterstützen: Für die Menschen in Rojava und Syrien, für die Frauen und Kinder sowie zur Anschaffung von Masken, Desinfektionsmittel, Medikamenten und Schutzkleidung für die Fachkräfte, damit die Ärzt*innen ihre Arbeit fortsetzen können. Denn es besteht ein dringender Bedarf, die Gesundheitszentren wieder zu öffnen. Der Sommer kommt und die Kinder erkranken zum Beispiel an Infektionen. Deswegen hoffen wir auf Ihre Unterstützung in Europa für die ‚Stiftung der freien Frau in Syrien'. Wir möchten unsere Kampagne mit der Verteilung von Masken und Informationen in der Bevölkerung fortsetzen. Denn auch wenn das Virus sich noch nicht vollends verbreitet hat, wissen wir nicht, was uns die Zukunft bringt.“

Um die Arbeiten der Stiftung in Zeiten der Ausbreitung des Corona-Virus zu unterstützen, wird um Spenden zur Beschaffung von Medikamenten und Schutzausrüstung gebeten. Zudem kann hiermit die Informationskampagne weitergeführt werden, welche die Stiftung für geflüchtete Frauen und Frauen aus ländlichen Regionen, die keinen Zugang zu Informationen haben, gestartet hat. Auch die medizinische Grundversorgung in den Gesundheitszentren sowie die Notversorgung durch die Stiftung wird hiermit unterstützt.

Spenden gerne an:

Kurdistan Hilfe e.V.
Bank: Hamburger Sparkasse
IBAN: DE40 2005 0550 1049 2227 04
BIC: HASPDEHHXXX
Stichwort: Frauenstiftung

Die Kurdistan-Hilfe e.V. ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Spenden sind steuerlich absetzbar. Für eine Spendenquittung bitte die Adresse deutlich mit angeben.