Düsseldorf: Demonstration zum Internationalen Frauenkampftag

Am Samstag, 9. März 2019, fanden sich ca. 1700 Personen zusammen, um anlässlich des jährlichen Internationalen Frauenkampftages am 8. März zu demonstrieren. Das diesjährige Motto: „Frauenstreik – die Welt steht still!“

Auch dieses Jahr versammelten sich wieder in Düsseldorf ca. 1700 Menschen, um ihre Forderungen für Frauenbefreiung und einen Systemwandel auf die Straße zu tragen. Aus ganz NRW waren feministische Initiativen und Einzelpersonen angereist. Nach der Auftaktkundgebung in der Nähe des Düsseldorfer Hauptbahnhofes verlief der rund zweistündige Demonstrationszug über die Berliner Allee zum Graf-Adolf-Platz, wo eine Zwischenkundgebung stattfand, weiter über die Königsallee zum Rathausplatz, wo der laute und bunte Protestmarsch mit einer Abschlusskundgebung endete.

Die Demonstration wurde von einem breiten NRW-weiten Bündnis aus feministischen Initiativen, allgemeinpolitischen Gruppen, Verbänden und Parteien organisiert. Am 8. März fanden weltweit Frauenstreiks statt, um darauf aufmerksam zu machen, dass jede Arbeit, die von Frauen, Lesben, intersexuellen, nicht-binären und trans (FLINT) Personen ausgeführt wird, anständig entlohnt und wertgeschätzt werden muss. Daraus entstand auch das Motto der beiden Tage „Frauenstreik – die Welt steht still!“. „Wenn jede Arbeit, die FLINT Personen ausüben, finanziell entlohnt werden müsste, dann wäre das eine Summe von 21 Billionen Dollar im Jahr!“, so hieß es in der Auftaktkundgebung. Demonstriert wurde unter anderem für die rechtliche, kulturelle und wirtschaftliche Gleichstellung, für das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper, gegen traditionelle Rollen- und Geschlechtervorstellungen und sexualisierte Gewalt, für eine Gesellschaft ohne Krieg, Ausbeutung und Ausgrenzung.

Entsprechend vielfältig waren auch die Themenschwerpunkte der Redebeiträge: Diese reichten von der Geschichte und Notwendigkeit von Frauenstreiks (LISA NRW) und gegen sexistische Werbung (F*AKT), über die Abschaffung der Paragraphen 218 und 219a (Migrantinnenverein e.V.) zur Forderung des Rücktritts des Dozenten und ehemaligen WDR-Programmbereichsleiter Gebhard Henke (Studierende der Kunsthochschule für Medien Köln) bis zu den Kämpfen kurdischer Frauen für ein demokratisches, ökologisches und geschlechterbefreiendes Gesellschaftsmodell (Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.).

Auch in diesem Jahr wurde deutlich gemacht, dass der Feminismus intersektionell ist und sich nicht von rechter Propaganda instrumentalisieren lässt. Demnach gehören rassistische, antisemitische, nationalistische, antifeministische und sexistische Aussagen oder Forderungen nicht zum hier demonstrierten feministischen Verständnis.

Die Organisatorinnen der Demonstration freuten sich über die zahlreichen und vielfältigen Demonstrierenden. „Der diesjährige Frauenstreik war nur die Auftaktveranstaltung für Deutschland. In den kommenden Jahren werden wir es schaffen, dass mehr und mehr FLINT Personen die Arbeit niederlegen und für Gleichberechtigung und Wertschätzung jeder Form von Arbeit protestieren gehen!“ So die Organisatorinnen bei der Abschlusskundgebung. Und ist erst einmal ein Anfang gemacht, so hält uns nichts mehr auf, wie die kurdischen Frauen aus ihren Erfahrungen mit der Frauenrevolution in Rojava wissen. „Das Patriarchat ist nicht unendlich, es kann zerstört werden! Wir sind hier und wir sind stark genug, um diese Welt zu verändern.“

Am Tag zuvor wurde dezentral an mehreren Orten gestreikt und so auf die Verwicklungen der BRD in die Kriege, den Pflegenotstand in den Krankenhäusern, Altersarmut und prekäre Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht. Ausserdem wurden Straßen und Plätze denjenigen Frauen gewidmet, die für Frauenbefreiung und gegen die patriarchale Gesellschaft kämpften und kämpfen, so zum Beispiel Sakine Cansız, die Freien Frauen von Rojava , Yaa Asantewa, Mithu M. Sanyal

Für Anregungen und weitere Planungen lädt das Bündnis Internationaler Frauenkampftag ein, am 13. April gemeinsam weiterzuplanen. Weitere Informationen dazu unter http://frauenkampftag-duesseldorf.de/

Das NRW-weite Bündnis zum Internationalen Frauenkampftag 2019 besteht aus unterschiedlichen feministischen Initiativen, allgemeinpolitischen Gruppen, Verbänden und Parteien. Die Vorbereitungsgruppe hat sich im Herbst 2017 zunächst als Arbeitskreis der feministischen Vernetzung Düsseldorf gegründet. Das erste Bündnistreffen zur Vorbereitung des feministischen Streiks und Frauenkampftags 2019 fand im Dezember 2018 statt. Das Bündnis versteht sich als feministisch, antirassistisch und als Teil der internationalen kämpferischen Frauenbewegung.