Dreifachfemizid in Erzîrom

Ein 43-jähriger Mann hat in Erzîrom seine Ex-Frau und seine beiden Töchter ermordet. Der Täter flüchtete zunächst und versuchte sich der Verantwortung durch Suizid zu entziehen. Auf der Straße wurde er durch Schüsse von der Polizei gestoppt.

In der Provinz Erzîrom (türk. Erzurum) hat sich am Sonntag ein Dreifachfemizid ereignet. Bei den Opfern handelt es sich um die fünfzigjährige Gülçin Karabıyık sowie ihre beiden Töchter Burçin Arslan (24) und Cansu Arslan (17). Der Täter ist bekannt: Raci Arslan ist der Ex-Mann beziehungsweise Vater der mit mehreren Schüssen getöteten Frauen. Er flüchtete zunächst, wurde aber später von der Polizei gefasst. Karabıyık und ihre jüngere Tochter starben noch am Tatort in ihrer Wohnung. Die ältere Tochter erlag in einem Krankenhaus in Erzîrom ihren Verletzungen.

Die Polizei benachrichtigt hatten die beiden Söhne von Gülçin Karabıyık. Sie hätten am Mittag die Wohnung verlassen, um Brot zu kaufen. Wenig später seien bereits Schüsse zu hören gewesen. Als sie umkehrten, sahen sie ihren Vater in sein Auto steigen und wegfahren. Der Fluchtversuch von Raci Arslan wurde im knapp 80 Kilometer vom Zentrum Erzîroms entfernten Bezirk Azort (Uzundere) gestoppt. Der Mann stieg aus seinem Wagen und versuchte sich durch Suidiz der Verantwortung zu entziehen, wurde dann allerdings von einem Scharfschützen der Polizeisondereinheit PÖH durch zwei Schüsse in die rechte Hand sowie die Bauchhöhle niedergestreckt. Er wurde in das Atatürk-Krankenhaus eingeliefert und befindet sich nicht in Lebensgefahr. Wie es heißt, habe der Mann insgesamt 26 Einträge im Strafregister.

In der Türkei sind im November mindestens 29 Frauen von Männern aus ihrem Umfeld ermordet worden, zehn weitere Frauen sind unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen. Die gestiegene Zahl der Femizide wird von Frauenorganisationen mit dem legitimatorischen Regierungsdiskurs in Verbindung gebracht. So setzt sich die türkische Regierung gegen die Istanbul-Konvention zu Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ein und relativiert patriarchale Gewalt.