Drei TJA-Aktivistinnen in Amed festgenommen
Seit zwei Tagen befinden sich drei Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung TJA in Amed in Polizeigewahrsam. Die Hintergründe sind unklar.
Seit zwei Tagen befinden sich drei Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung TJA in Amed in Polizeigewahrsam. Die Hintergründe sind unklar.
Wie erst gestern bekannt wurde, befinden sich drei Aktivistinnen der Bewegung Freier Frauen (Tevgera Jinên Azad, TJA) seit Montag im nordkurdischen Amed (türk. Diyarbakir) in Polizeigewahrsam. Bei den Betroffenen handelt es sich um Derya Arslan, Ayşe Ekinci und Derya Moray. Wie es heißt, seien sie am Montag gegen Mittag festgenommen und in das Polizeipräsidium Diyarbakir gebracht worden, um als Beschuldigte in einem Ermittlungsverfahren vernommen zu werden. Die Hintergründe sind allerdings vollkommen unklar.
Die Frauenbewegung ist der türkischen Regierung ein Dorn im Auge und daher Ziel besonderer Repression. Dies liegt einerseits am frauenfeindlich-reaktionären Selbstverständnis des AKP/MHP-Regimes, andererseits aber auch daran, dass Frauen die führende Kraft in der demokratischen Opposition in der Türkei und Nordkurdistan darstellen. Immer wieder gehen zehntausende Frauen trotz schwerer Repression für Demokratie und gegen frauenfeindliche Gesetzesvorhaben, wie zum Beispiel Straffreiheit für Vergewaltiger von Minderjährigen, wenn sie ihre Opfer heiraten, auf die Straße. Die in den kurdischen Städten eingesetzten Zwangsverwalter haben zudem sämtliche städtischen Fraueneinrichtungen schließen lassen. Beratungsstellen, selbstorganisierte Hilfsangebote und emanzipatorische Frauenorganisationen im Allgemeinen werden tagtäglich zum Ziel von Repression.
TJA-Aktivistin bei Festnahme von Polizei gefoltert
Am 7. Juli war mit Rojbin Çetin eine weitere TJA-Aktivistin in Mêrdîn (Mardin) verhaftet worden. Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil die frühere Bezirksbürgermeisterin bei ihrer Festnahme in ihrer Wohnung in Amed von der Polizei gefoltert worden war. Das belegen Fotos, die ihre Rechtsanwältin bei einem Mandantengespräch anfertigen konnte.
Die Folterprozedur dauerte dreieinhalb Stunden an. Nachdem die Tür von der Polizei aufgebrochen wurde, wurden zunächst zwei Hunde auf Rojbin Çetin gehetzt. Die Aktivistin wurde in beide Beine gebissen. Die Polizisten hielten ihr eine Schusswaffe an den Kopf, traktierten sie mit Schlägen und Fußtritten, zogen sie halbnackt aus und fotografierten sie.