Drei Frauen in Efrîn von „politischer Polizei“ festgenommen

Aus Efrîn wird die Festnahme von drei Frauen durch die „politische Polizei“ des Besatzungsregimes gemeldet.

In Efrîn sind offenbar drei Frauen von der „politischen Polizei“ der Besatzungstruppen verschleppt worden. Wie lokale Quellen mitteilen, soll es sich um Mitarbeiterinnen des katarischen Zweiges der internationalen Rothalbmondbewegung handeln. Die Organisation hat sich bisher nicht geäußert.

Die Frauen sollen am Sonntag an einem Checkpoint vor dem Stadteingang nach Efrîn festgenommen worden sein. Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt, man vermutet sie jedoch in der „Sicherheitsabteilung“ nahe dem ehemaligen Avrîn-Krankenhaus. Angehörigen werde der Zugang mit Verweis auf „Ermittlungen wegen des Verdachts der Verbindung zur ehemaligen Selbstverwaltung“ verweigert, heißt es.

Bei einer der Betroffenen soll es sich um eine 24 Jahre alte Frau namens R.I. handeln, die Identitäten der beiden anderen ist unklar. Sie arbeiten demnach an einem Wasserprojekt in der Ortschaft Çûmkê. Das Dorf gehörte zu Zeiten der Kantonsverwaltung zu Zentral-Efrîn.

Entführungen gehören zum Alltag in Efrîn

Entführungen gehören seit der Besetzung von Efrîn im Jahr 2018 zum Alltag. In den meisten Fällen finden Verschleppungen zwecks Erpressung von Lösegeld statt. Die dschihadistischen Gruppen, die vom türkischen Staat zur Installierung des Besatzungsregimes eingesetzt werden, bessern damit ihren Sold auf. Die Entführungsopfer werden in der Regel nach finanziellen Kriterien ausgesucht, bevorzugt werden oftmals Menschen, die Angehörige im Ausland haben.

718 Menschen 2021 verschleppt

In anderen Fällen haben die Verschleppungen einen politischen Hintergrund und betreffen Menschen, denen eine Verbindung zur Autonomieverwaltung oder eine Nähe zu den YPG/YPJ nachgesagt wird. Viele Betroffene werden in die Türkei verschleppt, andere landen in Foltergefängnissen in Nordsyrien. Entführte Frauen werden regelmäßig vergewaltigt. Es liegen zudem Berichte über Frauen vor, die entführt und mit Islamisten zwangsverheiratet worden sind. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê-Sûriye“ (RMME) sind 2021 mindestens 718 Menschen in Efrîn verschleppt worden. Bei 82 von ihnen handelt es sich um Frauen, weitere 25 Entführungsopfer sind Kinder und Jugendliche.