Im besetzten Efrîn ist eine verbrannte Frauenleiche gefunden worden. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen soll es sich bei der Toten umd Zeyneb Ebdo handeln. Die sterblichen Überreste der 60-Jährigen wurden demnach in ihrem Geburtsdorf Rota im Kreis Mabeta entdeckt. Ob es sich um ein Gewaltverbrechen oder Suizid handelt, sei nicht bekannt.
Zeyneb Ebdo befand sich bis August noch in einem Gefängnis in der türkischen Besatzungszone, das unter Kontrolle der Dschihadistenmiliz „Jabhat al-Shamiya“ steht. Sie war im Juni vergangenen Jahres zusammen mit acht Personen aus ihrer Familie verhaftet worden, darunter ihrem Ehemann Osman Mejîd (65), dem Sohn Mihemed (28) sowie dessen Frau und Kind. Ihnen allen wurde vorgeworfen, Verbindungen zur Selbstverwaltung zu haben und diese zu unterstützen.
In Haft schwer gefoltert
Die Menschenrechtsorganisation „Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê“ (RMME) hatte berichtet, dass Ebdo und alle anderen Gefangenen aus ihrer Familie in Haft schwer gefoltert wurden. Mit ihr wurde vor vier Monaten auch die 30-jährige Zelîxe Welîd Omer entlassen, die zusammen mit ihrem Partner und dem gemeinsamen Kind verhaftet worden war. Ihr Fall war besonders dramatisch, da nicht nur sie selbst Opfer schwerster Misshandlungen und Gewalt geworden ist, sondern auch dabei zusehen musste, wie ihr Kind von islamistischen Söldnern gefoltert wurde. Laut RMME ist Omer in Haft an einer schweren Psychose erkrankt und leidet unter Wahnvorstellungen. Seit ihrer Entlassung kümmert sich eine Familie in Çeqelê Ortê um sie – auch deshalb, weil das gemeinsame Haus der Familien Ebdo und Omer von Jabhat al-Shamiya beschlagnahmt worden ist. Der Aufenthaltsort des Kindes ist derweil nicht bekannt. Menschenrechtsorganisationen vermuten, dass es nicht mehr lebt.
Auch bei Zeyneb Ebdo war nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis eine manisch-depressive Erkrankung festgestellt worden.