Datenbank zu vermissten Frauen in Efrîn

Ein in den USA ansässiges Rechercheprojekt dokumentiert die Fälle von Frauen, die seit der türkischen Besatzung im nordsyrischen Efrîn vermisst werden. Eine Datenbank gibt Auskunft über Ort, Zeit und Umstände des Verschwindens oder der Entführung.

Seit der türkischen Invasion mit Unterstützung dschihadistischer Söldner in Efrîn im Frühjahr 2018 sind über 150 Frauen und Mädchen aus der Region verschwunden, und das Schicksal vieler von ihnen bleibt unbekannt. Ein in den USA ansässiges unabhängiges Rechercheprojekt dokumentiert die Entführungen und das Verschwinden dieser Frauen, um das Bewusstsein für die anhaltenden Übergriffe in Efrîn zu schärfen.

Das Projekt „Missing Afrin Women" wurde im Juli 2020 ins Leben gerufen, die Vorbereitungen liefen laut Projektgründerin Meghan Bodette bereits seit Monaten. „Seit Beginn der Invasion und Besetzung Efrîns im Jahr 2018 haben die Massenmedien, ausländische Regierungen und internationale Institutionen nichts unternommen, um das Bewusstsein für die Menschenrechtsverletzungen zu schärfen, die dort täglich stattfinden - geschweige denn Maßnahmen ergriffen, um sie zu stoppen", sagte Bodette gegenüber North Press.

Die Website des Projekts enthält eine Liste der vermissten Frauen und Mädchen, einschließlich Informationen über das Datum und den Ort, von wo aus sie entführt wurden oder verschwunden sind, welche bewaffnete Fraktion sie entführt hat, ihren aktuellen Status und zusätzliche Notizen über die Entführung oder das Verschwinden.

Die Liste ist auch in einer interaktiven Karte dargestellt, auf der der Ort der Entführungen und die Tatsache, ob die betreffenden Frauen gefunden oder freigelassen wurden oder nicht, zu sehen sind. Auf der Website werden auch Artikel und Nachrichtenberichte über anhaltende ethnische und geschlechtsspezifische Gewalt in Efrîn veröffentlicht.

Bodette stellt Forderungen sowohl von lokalen Nachrichtenagenturen als auch von Menschenrechtsgruppen zusammen. Während sie das Projekt als Einzelperson begann, hat sie in der Folgezeit mit anderen betroffenen Einzelpersonen und Gruppen zusammengearbeitet, um eine umfassendere Datenbank zu erstellen, und den Wunsch geäußert, in Zukunft noch mehr Verbindungen aufzubauen.