„Der Diktator muss vor Gericht“

In Belgien, Großbritannien, Deutschland, der Schweiz, Schweden und Dänemark haben Aktivitäten im Rahmen der Kampagne „100 Gründe“ stattgefunden. Die kurdische Frauenbewegung will „Diktator Erdogan“ vor Gericht bringen.

In Brüssel, London, Berlin, Genf, Stockholm und Dänemark sind Frauen auf die Straße gegangen, um gegen Feminizid zu protestieren und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan anzuklagen. Die Aktionen fanden im Rahmen der von der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) am 25. November gestarteten Kampagne „100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen“ statt.

Vor dem Europarat in Brüssel kamen Aktivistinnen der TJK-E und des Sozialistischen Frauenverbands (SKB) mit Fotos von ermordeten Frauen und einem Transparent mit der Aufschrift „La Femme, La Vie, La Liberte“ (Frauen, Leben, Freiheit) zusammen. Die ehemalige HDP-Abgeordnete Tuğba Hezer, die aufgrund von politischer Verfolgung in der Türkei inzwischen in Europa lebt, prangerte in einer Rede die Scheinheiligkeit der EU im Umgang mit der Türkei an. Bereits vor dem Konflikt um die Gasbohrungen im östlichen Mittelmeer habe Erdogan unzählige Verbrechen gegen das Menschen- und Völkerrecht begangen, sagte die kurdische Politikerin: „Wir möchten daran erinnern, dass das Erdogan-Regime den Mittleren Osten in einen Friedhof verwandelt hat. Um Erdogan anzuklagen, haben wir nicht nur hundert Gründe, sondern zahllose, und jede Sekunde kommt ein weiterer hinzu.“


In London gingen Aktivistinnen der Kurdischen Fraueninitiative Britannien zum Büro von Amnesty International, um ein Informationsdossier zu den von Erdogan und der AKP begangenen Verbrechen an Frauen zu übergeben.

 

In Genf fand eine Kundgebung vor dem UN-Sitz statt.

 

Bei einer Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude in Berlin hielt die ehemalige HDP-Abgeordnete Sibel Yiğitalp eine Rede und sagte, dass der von Erdogan vertretene Faschismus ein baldiges Ende finden werde. Der Kampf für demokratische Rechte lasse sich von Verfolgung und Unterdrückung nicht aufhalten, erklärte die kurdische Politikerin, der in der Türkei 26 Jahre Gefängnis drohen.

In der Stockholmer Innenstadt fand eine Kundgebung statt.

 

In Kopenhagen sammelten Aktivistinnen des Frauenrats Sêvê Unterschriften für die Kampagne. Die Petition kann auch online unterzeichnet werden. Die kurdische Frauenbewegung will in Europa bis zum internationalen Frauenkampftag am 8. März 100.000 Unterschriften sammeln.