Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg – Dêrik
Eine Delegation der Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg – Dêrik ist in die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) gereist. Ziel der Reise ist die Übergabe humanitärer Mittel und die Begleitung laufender Projekte im Rahmen der seit 2017 bestehenden Partnerschaft mit der Stadt Dêrik (al-Malikiya). Es handelt sich um die bislang einzige offizielle Partnerschaft zwischen einer deutschen Kommune und einer Stadt in der nordostsyrischen Autonomieregion.
„Es braucht eine starke Partnerschaft“
Im Zentrum der Reise, die bis zum 9. Juni dauern soll, steht die Förderung des Bildungs- und Gesundheitswesens. Bereits jetzt wird eine Schule, die beim Erdbeben 2023 beschädigt wurde, mit Mitteln des Kinderhilfswerks Global Care saniert. Zwei weitere Schulprojekte sind in Planung. Darüber hinaus soll ein solarbetriebener Brunnen für Binnenvertriebene errichtet werden. Ein ähnliches Projekt versorgt laut Städtepartnerschaft bereits rund 5.000 Menschen mit Trinkwasser.
Ein Besuch der von der Städtepartnerschaft gemeinsam mit der Frauenstiftung WJAS betriebenen Mobilen Klinik im Umland von Dêrik ist ebenfalls vorgesehen. Die medizinische Versorgung in der Region gilt als stark eingeschränkt, unter anderem aufgrund wiederholter türkischer Luftangriffe auf kritische Infrastruktur.
„Es braucht eine starke Partnerschaft aus Deutschland, um die progressiven Ideen der Selbstverwaltung zu unterstützen – wie das paritätische und multiethnische Verwaltungsmodell in Nordostsyrien“, erklärte Vorstandsmitglied Janosch Tries vor der Abreise. Die Region bleibe Zufluchtsort für viele Binnenvertriebene aus dem ganzen Land.
16,7 Millionen Menschen in Syrien auf Hilfe angewiesen
Die humanitäre Lage in Syrien ist nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) dramatisch. Etwa 16,7 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen – so viele wie nie zuvor seit Beginn des Krieges 2011. Die Städtepartnerschaft äußerte sich besonders besorgt über die Massaker an Alawit:innen im Westen sowie über eskalierende Kämpfe in drusisch geprägten Gebieten im Süden Syriens. „Unser Ziel ist es, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und den Wiederaufbau eines demokratischen Syriens aktiv zu unterstützen“, so Tries weiter.
Delegation ist Teil einer breiteren Initiative
Die dreiköpfige Delegation ist Teil einer breiteren Initiative zur Förderung deutsch-syrischer Klinikpartnerschaften. In Kooperation mit dem Verband Kurdischer Ärzte in Deutschland e.V. sollen insbesondere die Dialyseversorgung im Krankenhaus von Dêrik verbessert und neue medizinische Bedarfe erhoben werden. Weitere Besuche in Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen und an der Universität in Qamişlo sind geplant.
Foto: Die Delegation aus Berlin am Donnerstag in Dêrik bei einem Besuch im dortigen Krankenhaus