Fünf Jahre Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg – Dêrik

Der Städtepartnerschaftsverein Friedrichshain-Kreuzberg – Dêrik feiert am kommenden Samstag im Nachbarschaftshaus Urbanstraße sein fünfjähriges Bestehen.

Direkte Hilfe für die Bevölkerung

Seit fünf Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen dem Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und der nordsyrischen Stadt Dêrik. Dieses Jubiläum feiert der Städtepartnerschaftsverein am 12. Oktober im Nachbarschaftshaus Urbanstraße und lädt dazu alle Freund:innen, Unterstützer:innen, Spender:innen und Interessierte herzlich ein.

Neben einer Fotopräsentation über die Geschichte des Vereins und seine Projekte für die Bevölkerung in Dêrik wird es auch Grußworte der Ko-Bürgermeister:innen aus Dêrik, der Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann, und aus dem Bezirksparlament geben. Die Feier wird durch den bekannten kurdischen Musiker aus der Region, Lorensê Amûdê, bereichert werden.

Solidaritätsarbeit in einer vergessenen Region

In der Einladung betont der Städtepartnerschaftsverein, dass die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD/SDF) der Selbstverwaltung in jahrelangen Kämpfen die vom IS besetzten Gebiete befreiten: „Gefallenenfriedhöfe mit tausenden Toten zeugen davon, welch hohen Blutzoll sie als ‚Bodentruppen‘ der Anti-IS-Koalition’ zahlten. Heute lässt man sie mit zigtausenden inhaftierten IS-Terroristen alleine. Über die ständigen Angriffe der Türkei auf die Strom-, Gas- oder Wasserversorgung, auf Krankenhäuser und Betriebe schweigen die Staaten der Anti-IS-Koalition. Geopolitische und wirtschaftliche Interessen stehen über Menschenrechten und Völkerrecht – auch wenn diese Politik immer neue Fluchtursachen schafft.“

Zur derzeitigen Lage in der Region heißt es weiter: „Aktuell nimmt die Selbstverwaltung zehntausende Geflüchtete aus dem Libanon auf und bittet um internationale Unterstützung, da sie kaum in der Lage ist, die eigene Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen. Obwohl die Flüchtlingsströme vom Libanon nach Syrien in den Medien präsent sind, wird nicht erwähnt, dass ein Großteil in den Nordosten Syriens flieht, da sie einst vor dem Assad-Regime in den Libanon geflohen sind. Auch unsere Partnerstadt ist davon betroffen, denn es gibt in Dêrik das große Newrozcamp, in dem 2014 erst Ezid:innen und dann 2019 Geflüchtete aus den türkisch besetzten Gebieten Serekaniye und Gire Spi Zuflucht fanden.“

Direkte Hilfe für die Bevölkerung von Anfang an

„Unser Verein versucht, mit Projekten für die Bevölkerung in Dêrik und Umgebung zu helfen:

2018: aus Spenden finanzierte Nähwerkstatt für ezidische Frauen im Newrozcamp, die später mit den Frauen nach Shengal/Nordirak zog und heute mehreren Frauen eine Einkommensmöglichkeit bietet.

2019: Begrünung eines Teils des ausgetrockneten Flussbetts in Dêrik über Fördergelder. Die Stadtverwaltung von Dêrik hat das Projekt weitergeführt und dieses Jahr beendet.

2020: Realisierung einer Mobilen Klinik mit Spenden und Fördergeldern für Frauen und Kinder im Umland von Dêrik in Kooperation mit der Frauenstiftung WJAS. Unser Verein finanziert bis heute mit Spenden die Gehälter des Personals.

2022: Bau eines Spielplatzes in Dêrik, um Kindern unter den zermürbenden Kriegsbedingungen einen freundlichen Ort zu schaffen.

2022 Spenden für Ersatzteile von Dieselgeneratoren, die für die Strom- und Wasserversorgung nach der türkischen Bombardierung und Zerstörung des Umspannwerkes Teqil Beqil benötigt wurden.

2023 finanzierte der Verein die Reparatur der durch das Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien entstandenen Schäden an der Kanalisation in Dêrik.

2024: Mit Fördergeldern der LEZ wurde im August eine große Solaranlage für einen Trinkwasserbrunnen gebaut. Er versorgt nun ein Stadtviertel mit 5.000 Menschen.“

Mit einem Buffet wird für das leibliche Wohl gesorgt, anschließend ist Zeit zum Tanzen und Austauschen.

Titelbild: „Solarbrunnen für ein Stadtviertel in Dêrik“ (c) staepa-derik.org