Buldan: Aysel Tuğluks Zustand verschlechtert sich

Die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan hat die an Demenz erkrankte kurdische Politikerin Aysel Tuğluk im Gefängnis besucht. Ihr Zustand habe sich sehr verschlechtert, sie verliere ihr Sprachvermögen und ihre Motorik sei eingeschränkt.

Die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan hat die ehemalige Abgeordnete Aysel Tuğluk im Gefängnis besucht. Tuğluk ist seit dem 28. Dezember 2016 im Gefängnis von Kandıra in der westtürkischen Provinz Kocaeli und in der Haft an Demenz erkrankt. Trotz festgestellter Haftunfähigkeit wird der Strafvollzug nicht aufgehoben.

Nach ihrem Besuch am vergangenen Dienstag bestätigte Pervin Buldan den schlechten Gesundheitszustand von Aysel Tuğluk. Bereits vor anderthalb Jahren sei es ihr nicht gut gegangen, inzwischen gehe es ihr offensichtlich sehr schlecht. Sie könne sich nicht mehr selbst versorgen und sei vollständig auf ihre Mitgefangenen angewiesen. Das hätten die inhaftierten HDP-Politikerinnen Gültan Kışanak und Figen Yüksekdağ ebenfalls bestätigt: „Sie kann kaum sprechen und Menschen wiedererkennen, ihre Motorik ist eingeschränkt. An dem Besuchstag war sie ins Krankenhaus gebracht worden, aber sie selbst erzählte darüber nichts. Die Gefangene, die mir ihr in einer Zelle ist, hatte es auf einen Zettel geschrieben und ihr mitgegeben.“ Das Gespräch fand mit einer Trennscheibe statt und Aysel Tuğluk wurde von ihren Besucherinnen aufgefordert, das Papier an die Scheibe zu halten.

„Das versuchte sie, aber selbst das fiel ihr schwer. Wir sind natürlich nicht immer bei ihr und haben sie nur zehn Minuten gesehen. Aber sowohl die Vollzugsleitung als auch ihre Mitgefangenen haben uns detaillierte Informationen gegeben. Demnach hat sie große Probleme, den Alltag zu bewältigen. Alle sagen das gleiche: Sie muss unbedingt medizinisch behandelt werden. Auch die Vollzugsverwaltung hat mitgeteilt, dass große Veränderungen in ihrem Verhalten, in ihrer Motorik und in ihrem Sprachvermögen zu beobachten sind. Ihre Erkrankung ist vermutlich nicht mehr heilbar, aber der Verlauf kann gestoppt oder verlangsamt werden. Aysel hat bei der Beerdigung ihrer Mutter ein Trauma erlitten, wir alle haben es miterlebt. Der Leichnam ihrer Mutter musste exhumiert werden und seitdem hat Aysel bei unseren Besuchen kein Wort mehr gesprochen. Wir haben sie nach dem Tod ihrer Mutter mehrfach besucht, aber sie redete nicht. Dann verlor sie ihr Erinnerungsvermögen. Sie bekommt Medikamente, aber dadurch hat sich ihr Zustand nicht gebessert. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Der Strafvollzug muss sofort ausgesetzt werden, eine andere Alternative gibt es nicht“, so die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan.