Bürgermeisterin von Qerqelî ins Krankenhaus eingeliefert

Die kurdische Politikerin Dilan Örenci ist wegen Gesundheitsproblemen vom Hochsicherheitsgefängnis Van in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die abgesetzte Bürgermeisterin von Qerqelî leidet unter der seltenen Erbkrankheit HAE.

Die kurdische Politikerin Dilan Örenci (HDP) ist wegen Gesundheitsproblemen vom T-Typ-Gefängnis in der nordkurdischen Provinz Wan (Van) in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Örenci leidet unter der seltenen Erbkrankheit HAE (Hereditäre Angioödem)

Wie es heißt, wurde Örenci zunächst in der Krankenstation des Hochsicherheitsgefängnisses behandelt, in dem sie seit zwei Tagen inhaftiert ist. Die dortigen Ärzte entschieden allerdings, sie in das Bildungs- und Forschungskrankenhaus der Region Wan einzuweisen.

Dilan Örenci wurde bei der Kommunalwahl am 31. März für die Demokratische Partei der Völker (HDP) zur Ko-Bürgermeisterin der Kreisstadt Qerqelî (Özalp) gewählt. Am vergangenen Freitag wurde sie wegen Terrorvorwürfen abgesetzt und anschließend festgenommen. Ihr wird „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ und „Terrorpropaganda“ vorgeworfen. Wie ihre derzeitige Verfassung ist, darüber liegen im Moment noch keine näheren Informationen vor. Sie wird nach wie vor aufgrund ihrer HAE-Erkrankung behandelt. Das Hereditäre Angioödem, an dem Örenci leidet, ist eine genetische Erkrankung, bei der es zu immer wiederkehrenden Schwellungen (Ödemen) der Haut, Schleimhäute und an inneren Organen kommt, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können.

28 Rathäuser unter Zwangsverwaltung

Das Erdoğan-Regime beseitigt, wie vor den Wahlen angedroht, nach und nach alle von der HDP geführten Stadtverwaltungen, um schrittweise ein Regime aufzubauen, in dem Mandatsträger*innen nicht mehr gewählt, sondern ernannt werden. Betroffen von dieser autoritären und korrupten Regierungsform sind einzig kurdische Städte und Kommunen.

Das bisher bei 28 der 65 von der HDP im März gewonnenen Kommunalverwaltungen beobachtete Vorgehen war immer das gleiche. Erst werden Ko-Bürgermeister*innen unter konstruierten Vorwürfen festgenommen und anschließend Zwangsverwalter ernannt. Insgesamt 20 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind bisher verhaftet worden.