Besta Firat: Die organisierte Wut wird den Faschismus besiegen

Anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November erklärt Besta Firat von der Partei Freier Frauen Kurdistans, dass nur die organisierte Wut von Frauen das Patriarchat und den Faschismus besiegen kann.

Frauenorganisationen müssen Straße für Straße von Haus zu Haus gehen, um Frauen zu erreichen und sie zu organisieren, meint Besta Firat von der Koordination der Partei Freier Frauen Kurdistans (PAJK). Der Gewalt gegen Frauen könne nur durch ein organisiertes Bewusstsein, dem Faschismus nur durch organisierte Wut entgegen getreten werden.

Besta Firat äußerte sich in der Frauensendung „Rojeva Jin“ im kurdischen Fernsehsender Stêrk TV anlässlich des bevorstehenden internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November zur staatlichen Politik, dem gemeinsamen Kampf von Frauen und den dafür entwickelten Methoden.

Um das immer noch existierende männliche Herrschaftssystem zu begreifen, müsse man in die Vergangenheit zurückkehren, erklärte Besta Firat in der Sendung: „Frauen waren in der Geschichte die Ersten, die kolonialisiert und gewalttätig unterworfen worden sind. Das patriarchale Herrschaftssystem ist auf dieser Gewalt aufgebaut worden.“ Das System hat zuerst die Frauen und damit einhergehend die gesamte Gesellschaft angegriffen, so Besta Firat. Mit der Zeit ist daraus eine Kultur der Gewalt entstanden. „Der Kampf gegen diese Vergewaltigungskultur kann nicht auf den 25. November begrenzt werden, sondern muss in jedem Augenblick des Lebens stattfinden.“

Wut der Frauen wird sichtbarer

In Kurdistan werde gegenwärtig in jeder Hinsicht Gewalt angewendet. Das System setze auf Gewalt, um aus der stattfindenden Krise zu kommen und sich auf den Beinen zu halten, erklärte Besta Firat, die auf die täglichen Angriffe auf Frauen und die Herrschaft über die Körper, die Gedanken und das Leben von Frauen hinwies. Der Lebensraum von Frauen sei aufgrund des herrschenden Sexismus extrem eingeschränkt, gleichzeitig werde jedoch auch die Wut von Frauen über diese Situation immer sichtbarer.

Besta Firat ging in der Sendung auch auf die Bedeutung des PKK-Gründers Abdullah Öcalan für die kurdische Frauenbewegung ein. Erst durch sein beharrliches Drängen seien ein Bewusstsein von Freiheit aus Frauensicht und eine autonome Frauenorganisierung entstanden. Daher bestehe auch ein Zusammenhang zwischen der Isolation Öcalans und dem antifeministischen Rollback in der Gesellschaft. Um die Isolation zu durchbrechen, werde die kurdische Frauenbefreiungsbewegung ihren Kampf fortsetzen.

Ein Bewusstsein von Freiheit vermitteln

Die internationale Frauenkonferenz, die vergangenen Monat in Frankfurt stattgefunden hat, bewertete Besta Firat als äußerst wichtig. Um alle Frauen erreichen zu können, sei ein langfristiger Kampf notwendig. Die Konferenz gebe Anlass zur Hoffnung, da Frauen aus allen Teilen der Welt sich unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî“ (Frauen Leben Freiheit) zusammengefunden hätten.

Frauenorganisationen müssten von Haus zu Haus und von Straße zu Straße gehen, um alle Frauen zu erreichen, ihnen ein Bewusstsein von Freiheit zu vermitteln und sie zu organisieren, sagte Besta Firat: „Gewalt lässt sich nur durch ein organisiertes Bewusstsein bekämpfen. Der Faschismus kann gegen die organisierte Wut nicht standhalten.“

Am Ende der Sendung appellierte das PAJK-Mitglied Besta Firat an die Männer, die von staatlicher Gewalt betroffen sind: „Männer müssen das Verhältnis zwischen dem System und der Sklaverei analysieren, sich selbst transformieren und Seite an Seite mit den Frauen kämpfen.“