Abschlussresolution der Konferenz „Revolution in the Making“

Zwei Tage lang tauschten sich weit mehr als 500 Frauen auf der 1. Internationalen Frauenkonferenz „Revolution in the Making“ aus. „Wir werden neue Einrichtungen einer freien und neuen Gesellschaft schaffen“, betonen sie in der Abschlussresolution.

Vom 6. bis 7. Oktober fand an der Goethe-Universität in Frankfurt die 1. Internationale Frauenkonferenz „Revolution in the Making“ des Netzwerks „Women Weaving the Future“ statt. Zwei Tage lang tauschten sich mehr als 500 Frauen von überall auf der Welt über die Krise des Patriarchats und seinen systematischen Krieg gegen Frauen, den weltweiten Frauenkampf für Freiheit und seine Aufbauprozesse sowie über die Erfahrungen unterschiedlicher Frauenbewegungen aus.

Ein weiterer Schwerpunkt war die künftige Zusammenarbeit, wie sie in der Zukunft aussehen kann, wie sich Frauen organisieren, verknüpfen und vernetzen können. „Da sind jene, die sagen Black Lives Matter und me too, solche, die sagen, dass es nicht eine weniger sein darf, nein zum Abtreibungsverbot und dass du nicht alleine bist. Und solche, die sagen, dass du das hättest sein können. Jetzt ist die Zeit es zu verstehen, zu wertschätzen, zu fühlen und die ganzen verschiedenen Kämpfe zu unterstützen. Und vor allem ist es wichtig, ein Teil dieser Kämpfe zu werden“, heißt es dazu in der Abschlussresolution. „Wir werden es nicht erlauben, dass nur eine Frau verletzt wird. Wir werden den Kampf gegen das Patriarchat gewinnen. Wir werden neue Einrichtungen einer freien und neuen Gesellschaft schaffen. Wir erklären, dass eine Revolution in der Mache ist, die Krise des Kapitalismus ist ein Ergebnis unserer Kämpfe und das Jetzt – die Gegenwart – gibt uns die historische Möglichkeit, dieses Jahrhundert, das 21. Jahrhundert in ein Jahrhundert der Frauen und der Völker zu wandeln.“

Die vollständige Abschlussresolution folgt hier:

Die Abschussresolution der 1. Internationalen Frauenkonferenz „Revolution in the Making”

Wir sind uns sehr der Tatsache bewusst, dass vom Patriarchat ein globaler Krieg gegen Frauen geführt wird. Wir haben in verschiedenen Formen gegen das Patriarchat seit Tausenden von Jahren gekämpft. Diese neue Welle des globalen Krieges gegen Frauen richtet sich gegen uns aufgrund dessen, was wir erreicht haben und aufgrund der Tatsache, dass wir die Bedeutung der Vorstellung eines gleichberechtigten und freien Lebens und dessen Realisierung immer weiter wachsen lassen; in allen Teilen der Welt.

Sei dir darüber klar! Wir werden nehmen, was uns gehört: unsere Kraft und unsere Freiheit. Wir werden das trotz der extremen Brutalität tun, der uns das Patriarchat zwingt entgegenzutreten.

Es gibt viele verschiedene Gesichter des globalen Krieges gegen Frauen: Rassismus, Kolonialisierung, Kapitalismus und Patriarchat verbinden sich auf unterschiedliche Weise; zuweilen kristallisieren sie sich zu Figuren wie Erdoğan, Duterte, Mondi, Putin und Trump, die offen frauenfeindlich sind, die rassistisch sind und das Patriarchat mobilisieren, um Macht zu monopolisieren und die Umwelt zu zerstören, um ein paar Wenige reich zu machen.

Dann gibt es die Kartelle an Orten wie El Salvador, Guatemala, Honduras und die Warlords in Afghanistan. Es gibt staatliche Gerichte in Iran, die die Todesstrafe gegen Frauen verhängen, und es gibt den Grenzschutz in Europa und den Vereinigten Staaten. Es gibt den Sexhandel sowohl in Europa als auch in Afrika. Da sind der IS und andere patriarchale dschihadistische Organisationen im Nahen Osten und es gibt die Kapitalisten, die die Arbeit von Frauen ausbeuten sowie die Söldner, die sie überall auf der Welt kidnappen und vergewaltigen. Es gibt die sogenannten Ehrenverbrechen und Verbrechen aus Leidenschaft, Genitalverstümmelung und Vergewaltigung; alle Arten, in denen Frauen durch ihre intimen Beziehungen verletzt und getötet werden. Dann gibt es die Staaten und die Gerichte, die die Täter beschützen und Frauen bestrafen.

Viel wichtiger jedoch sind die Frauen.

Menschenrechtsaktivistinnen, Feministinnen, Kämpferinnen, Politikerinnen, Aktivistinnen ... Frauen versuchen trotz aller Widrigkeiten, ihre Kinder im Jemen am Leben zu erhalten, leisten Widerstand gegen Extremismus und Diktatur in Ägypten, überleben und helfen anderen, Vergewaltigung zu überleben und Entführung aus den ezidischen Gemeinschaften. Sie versuchen Frieden für ihre Gesellschaft und die Welt auf dem Balkan zu schaffen und Frauen in Argentinien, die sich organisieren und vereinen. Frauen aus Syrien, Libyen, Zentralamerika und Westafrika sind auf der Flucht und versuchen, sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Auch gibt es zapatistische Frauen, die um jeden Preis kämpfen und aufbauen, und dann gibt es die Frauen, die in Rojava eine Revolution machen und sich eine andere Welt vorstellen. Auf all diesen verschiedenen Wegen weben wir unsere Zukunft.

Da sind jene, die sagen, Black Lives Matter und me too, solche, die sagen, dass es nicht eine weniger sein darf, nein zum Abtreibungsverbot und dass du nicht alleine bist. Und solche, die sagen, dass du das hättest sein können.

Jetzt ist die Zeit, es zu verstehen, zu wertschätzen, zu fühlen und die ganzen verschiedenen Kämpfe zu unterstützen. Und vor allem ist es wichtig, ein Teil dieser Kämpfe zu werden!

An zwei Tagen kamen mehr als 500 Frauen von überall auf der Welt in Frankfurt zusammen und haben darüber diskutiert, wie wir unsere Zukunft weben sollen und wie ein Beitrag für die Frauenrevolution in der Mache geleistet werden kann. Wie von vielen in der Konferenz vorgeschlagen, müssen wir unsere Organisationen organisieren, verknüpfen und vernetzen und so wie andere es vorgeschlagen haben, müssen wir anfangen einen weltweiten Demokratischen Konföderalismus der Frauen aufzubauen. Lasst diese Konferenz und dieses Netzwerk zu einem ersten Schritt werden. Zum Schluss dieser Konferenz erklären wir, dass wir unseren gemeinsamen Kampf für Freiheit von jeder einzelnen von uns und von uns allen fortführen werden. Wir werden es nicht erlauben, dass nur eine Frau verletzt wird. Wir werden den Kampf gegen das Patriarchat gewinnen. Wir werden neue Einrichtungen einer freien und neuen Gesellschaft schaffen. Wir erklären, dass eine Revolution in der Mache ist, die Krise des Kapitalismus ist ein Ergebnis unserer Kämpfe und das Jetzt – die Gegenwart – gibt uns die historische Möglichkeit, dieses Jahrhundert, das 21. Jahrhundert in ein Jahrhundert der Frauen und der Völker zu wandeln. Wie eine der Rednerinnen sagte: „Wir als JIN (Frauen), möchten das unser JIYAN (Leben) auf AZADÎ (Freiheit) beruht.” Also lasst uns gemeinsam unsere Stimmen und unsere Fäuste erheben und rufen NI UNA MENOS, ELE NAO, BLACK LIVES MATTER, und JIN JIYAN AZADÎ!