Bericht zu patriarchaler Gewalt in Amed vorgestellt

Frauenorganisationen haben in Amed einen Bericht zu erfassten Fällen von Männergewalt an Frauen veröffentlicht. In den letzten fünf Monaten haben sich 838 von Gewalt betroffene Frauen an das „Netzwerk gegen Gewalt“ gewandt.

Das „Netzwerk gegen Gewalt“, ein Zusammenschluss verschiedener Frauenorganisationen in Amed (Diyarbakir), hat auf einer Pressekonferenz im Menschenrechtsverein IHD einen Bericht zum Thema Gewalt an Frauen vorgestellt.

Wie Rechtsanwältin Öykü Çakmak erläuterte, haben sich im Zeitraum zwischen dem 1. Juli und dem 10. Dezember 838 von Männergewalt betroffene Frauen an das Netzwerk gewandt. Es wurden 720 Fälle psychischer Gewalt und 422 Fälle physischer Gewalt festgestellt. Von wirtschaftlicher Gewalt betroffen waren 392 Frauen, von digitaler Gewalt und Stalking 321, von sozialer Gewalt 198.

Bei den meisten Tätern handelt es sich nach den Beobachtungen des Netzwerks um die Ehemänner der betroffenen Frauen. Alle Frauen haben mehr als eine Form der Gewalt erlebt. Den größten Anteil hat mit 85 Prozent die systematische psychische Gewalt, die sowohl innerhalb der Familien als auch in den gesellschaftlichen Strukturen stattfindet.

Das Netzwerk hat auch über die direkten Unterstützungsanfragen hinaus zu sexualisierter Gewalt recherchiert. Demnach sind 97 Fälle von sexuellem Missbrauch an Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren bekannt geworden. Teilweise handelt es sich dabei um die Verheiratung Minderjähriger.

Nach Angaben von Öykü Çakmak sind in den vergangenen fünf Monaten drei Frauen von Männern ermordet worden. In diesem Zusammenhang verwies die Rechtsanwältin auch auf die hohe Selbstmordrate von Frauen in Amed, die juristisch und soziologisch untersucht werden müsse.