Abschlusserklärung der kurdischen Frauenkonferenz in Russland

Die Teilnehmerinnen der kurdischen Frauenkonferenz in Russland haben eine gemeinsame Abschlusserklärung veröffentlicht.

Gestern fand in Moskau eine Konferenz kurdischer Frauen mit der Beteiligung von ungefähr 70 Delegierten aus verschiedenen Städten Russlands statt. In der Abschlusserklärung wird die Notwendigkeit einer kurdischen Einheit betont und die Rolle der kurdischen Frauenbewegung erläutert.

Die Moskauer Frauenkonferenz ist eine der Regionalversammlungen, die zurzeit in vielen Gebieten zur Vorbereitung der für 2018 in Kurdistan geplanten dritten nationalen Konferenz kurdischer Frauen durchgeführt werden.

Laut Abschlusserklärung war die Diskussion in Moskau geprägt von den Vorstellungen Abdullah Öcalans zum Aufbau eines demokratischen konföderalen Systems, das in Rojava bereits umgesetzt werde und alle gesellschaftlichen Gruppen einschließe.

Führungsrolle der Frauen

Weiter heißt es in der Erklärung: „Die Entstehung einer nationalen Einheit obliegt nicht nur politischen Parteien. Vielmehr müssen Frauen, die Jugend und alle weiteren gesellschaftlichen Gruppen daran mitarbeiten. Frauen müssen darin eine Führungsrolle einnehmen.“

Die kurdische Identität sei durch die Revolution in Rojava und den Kampf in allen vier Teilen Kurdistans zu einer weltweit anerkannten Tatsache geworden, so die Erklärung. „Alle Delegierten waren sich einig, dass dieses schwer erkämpfte Potential zum Status einer demokratischen Nation führen müsse und die nationale Einheit dafür unverzichtbar sei. In dieser Zeit, in der der Mittlere Osten von hegemonialen Kräften neu geformt wird, kann das kurdische Volk nur Bestand haben, wenn es zu einer nationalen Einigung kommt. Die Spaltung zwischen den verschiedenen kurdischen Kräften schwächt die Kurd*innen insgesamt und ist Wasser auf den Mühlen der Herrschenden. Daher müssen wir uns als kurdische Frauen überall als Vorreiterinnen im Aufbau einer demokratischen und nationalen Einheit begreifen. Die männliche Politik, die bis heute das Schicksal der Völker bestimmt hat, bedeutet für die Völker und die Frauen Unterdrückung, Ausbeutung und Krieg. Nur Frauen können daran etwas ändern. Wenn sich die Frauen vereinigen, wird der faschistoide, nationalistische und sexistische Charakter der Politik einen Wandel erfahren.“

Neben der Frage der nationalen Einheit seien frauenspezifische Probleme auf der Konferenz diskutiert worden. Insbesondere außerhalb Kurdistans seien es die Frauen, die die kurdische Kultur vor der Assimilierung bewahrten.