Abschiebung gestoppt: Schwedin droht Haftstrafe

Die 21-jährige schwedische Aktivistin Elin Ersson hatte im Juli mit einer Aktion des zivilen Ungehorsams die Abschiebung eines Afghanen gestoppt. Jetzt droht ihr eine Anklage wegen Verstoß gegen das Luftfahrtgesetz - und möglicherweise Haft.

Die Schwedin Elin Ersson hatte im Juli die Abschiebung eines Afghanen verhindert, indem sie sich weigerte, im Flugzeug Platz zu nehmen. Dadurch konnte die Maschine nicht abheben. Ihre Aktion des zivilen Ungehorsams teilte die 21-jährige Frau mit einem Live-Video auf Facebook, das mehrere Millionen Menschen ansahen. Darin erklärte sie, dass sie den Aufforderungen des Personals erst dann Folge leisten werde, wenn der Afghane das Flugzeug verlassen habe. Sie begehe mit ihrer Aktion kein Verbrechen, da Afghanistan kein sicheres Herkunftsland sei und ein Asylbewerber, der dorthin abgeschoben werde, mit dem Schlimmsten rechnen müsse, betonte sie. 

Der Flug sollte von Göteborg nach Istanbul gehen, von dort sollte der Mann weiter nach Kabul gebracht werden. Dem Protest der jungen Frau hatten sich auch mehrere Passagiere, darunter ein Fußballklub, angeschlossen. Der Afghane, den Ersson beschützen wollte, wurde einen Tag später abgeschoben.

Am Freitag teilte die Staatsanwaltschaft in Göteborg mit, dass Ersson wegen einem Verstoß gegen das Luftfahrtgesetz angeklagt werde. Sie sei der Aufforderung des Kapitäns nicht nachgekommen und habe sich trotz wiederholter Bitte der Crew, sich hinzusetzten, geweigert Platz zu nehmen. Einen Termin für die Verhandlung gibt es noch nicht. Sollte sie verurteilt werden, drohen ihr eine Geldstrafe und bis zu sechs Monate Haft.

Die Aktivistin Elin Ersson hat in Interviews immer wieder darauf hingewiesen, dass ihr Vorgehen rechtens sei. Jederzeit würde sie wieder zivilen Ungehorsam leisten, um Menschenleben zu retten.