Über sechs Jahre Haft für Elif Haran

Die Ko-Vorsitzende der Föderation kurdischer Gefangenensolidaritätsvereine, Elif Haran, ist von einem Gericht in Amed wegen Terrorvorwürfen zu über sechs Jahren Haft verurteilt worden. Außer einer unglaubwürdigen Zeugenaussage lagen keine Beweise vor.

Die Ko-Vorsitzende der Gefangenenhilfsorganisation MED TUHAD-FED, Elif Haran, ist in Amed (tr. Diyarbakir) wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Die Anschuldigungen gegen die Aktivistin gingen auf die Aussagen des Kronzeugen Ekrem Demir zurück, der bereits in anderen Prozessen gegen Angehörige der kurdischen Zivilgesellschaft aufgetreten ist.

Die Staatsanwaltschaft warf Haran, die nicht vor Gericht erschienen war, konkret vor, sich für den zivilgesellschaftlichen Zusammenschluss „Demokratischer Gesellschaftskongress“ (KCD), den Frauenverein Rosa und die Bewegung freier Frauen (TJA) zu engagieren. Alle drei Organisationen sind in der Türkei legal, werden von der türkischen Justiz dennoch als „Unterorganisationen der PKK“ gehandelt. Konkrete Beweise gegen Haran lagen nicht vor – das Urteil basiert ausschließlich auf der Aussage Demirs, der behauptete, die Aktivistin habe sich „innerhalb der Organisation betätigt“ betätigt.

Harans Anwalt Mehdi Özdemir zeigte sich empört über die Vorwürfe gegen seine Mandantin. Sie sei noch nicht einmal Mitglied beim KCD, der TJA oder im Verein Rosa, im Übrigen handele es sich um legale Initiativen. Außer einer schwammigen Aussage „des vermeintlichen Zeugen“ liege nichts gegen Haran vor. „Sie hat sich ausschließlich im legalen zivilgesellschaftlichen Bereich bewegt“, sagte Özdemir und forderte Freispruch. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.