Im nordsyrischen Raqqa wurde der diesjährige 8. März den arabischen Lokalpolitikerinnen Sada al-Harmoush und Hind al-Khedr gewidmet. Die beiden Frauen waren Ende Januar in der Nähe von Hesekê von Dschihadisten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hingerichtet worden (ANF berichtete). An den Feierlichkeiten nehmen auch zahlreiche Frauen aus Tabqa, Deir ez-Zor und Minbic teil, viele von ihnen waren mit ihren traditionellen syrischen, turkmenischen, tescherkessischen und kurdischen Kleidern gekommen. Die zentrale Losung lautet: „Für Sada und Hind: ihr Weg ist unser Weg, ihr Ziel - unser Ziel”.
Dritter Frauenkampftag seit Befreiung vom IS
Der internationale Frauenkampftag in Raqqa ist besonders symbolträchtig, stand die einst als multikulturell und liberal geltende Stadt zwischen 2014 und 2017 unter der Terrorherrschaft des IS synonym für extrem patriarchale Gewalt und damit für ein von Unterdrückung geprägtes Leben für Frauen. „Das ist jetzt gut dreieinhalb Jahre her. Zu verdanken haben wir unsere Befreiung der Revolution von Rojava, die eine Frauenrevolution ist“, sagte Nur al-Hamid, Ko-Vorsitzende des Exekutivrats der selbstverwalteten Stadt Minbic. „Als freie Frauen, die in den befreiten Regionen leben, begehen wir unseren internationalen Kampftag heute zum dritten Mal. Der erste Funke der Freiheit entsprang in Kobanê, der Kapitale des Widerstands, und entwickelte sich zu einem Lauffeuer, das alle Regionen Nord- und Ostsyriens erfasste. Dies wäre nicht möglich gewesen ohne uns Frauen.”
Nur al-Hamid am Mikrofon
Unser Wegbereiter ist Abdullah Öcalan
„Denn wir Frauen sind das Leben, wir sind der Frühling. Wir sind es, die in allen Teilen der Gesellschaft den Weg für Frieden bestreiten”, fuhr Al-Hamid fort. „Unser Wegbereiter ist Abdullah Öcalan. Ihm haben wir unsere Errungenschaften zu verdanken. In diesem Sinne lautet meine Botschaft an alle Frauen Syriens: Wenn wir die totale Freiheit erlangen und die Mentalität von Unterdrückung vollständig überwinden wollen, müssen wir Widerstand leisten, kämpfen und wenn nötig auch Opfer bringen.“
Revolution muss weitergehen, damit jeder Tag Frauentag ist
Im Anschluss folgte eine Ansprache von Remziye Mihemed aus der Cizîrê-Koordination von Kongreya Star, dem Dachverband der Frauenbewegung Nord- und Ostsyriens. Mihemed bezeichnete kämpfende Frauen als „Fackeln des Widerstands und freien Willens“, weil sie diejenigen seien, die eine Gesellschaft zu Veränderung, Demokratie und Freiheit führten. „Die Frauenrevolution muss weitergehen. Wir werden unseren Willen stärken und weiter kämpfen, damit jeder Tag Frauentag ist.”
Auch viele Männer waren gekommen
Die Feierlichkeiten werden mit einem vielfältigen musikalischen und kulturellen Bühnenprogramm fortgesetzt. Die Frauen haben angekündigt, bis in die Nacht hinein ihren Tag zu feiern.