In der nordkurdischen Stadt Êlih (Batman) sind tausende Frauen aus Anlass des internationalen Frauenkampftags am heutigen 8. März auf die Straße gegangen, um klarzustellen, dass der Kampf kurdischer Frauen für ihre Rechte, Freiheit und Gleichberechtigung und gegen die repressive, frauenverachtende, rassistische und kriegstreiberische Politik der türkischen Regierung weitergehen wird.
Die Frauen strömten bereits am Mittag unter einem lilafarbenen Fahnenmeer zum zentralen Mezopotamya-Platz, wo die von der HDP (Demokratische Partei der Völker) und DBP (Partei der dmeokratischen Regionen) gemeinsam mit den örtlichen Frauenorganisationen gestaltete Kundgebung stattfand. Auch die kurdischen Farben Gelb, Grün und Rot flatterten im Wind.
Friedensmütter fordern politische Lösung für kurdische Frage
Die Zusammenkunft begann mit einer Ansprache von Vertreterinnen der Initiative der Friedensmütter. Die Mütter kurdischer Guerillakämpfer*innen brachten zur Sprache, dass sie nach wie vor mit allen ihren Möglichkeiten gegen das Fortdauern des Krieges und für eine politische Lösung kämpfen.
Anschließend richteten die HDP-Abgeordnete Dilan Dirayet Taşdemir und die HDP-Provinzvorsitzende Songül Korkmaz einige Worte an die Frauen. Beide sprachen sich für eine von Frauen angeführte gesellschaftliche Gegenmacht gegen die Regierung aus und erklärten, dass der Kampf um die Verteidigung des Ko-Vorsitzes weitergeht. Sowohl bei der HDP als auch der DBP und allen ihren Komponenten ist das System der genderparitätischen Doppelspitze in allen Gremien verankert. Die Regierung hat diesem Prinzip den Kampf angesagt und versucht mit fingierten Terrorverfahren gegen Politiker*innen beider Parteien, die Doppelspitze zu kriminalisieren.
Saliha Aydeniz
Dieses Jahrhundert gehört uns Frauen
Die HDP-Abgeordnete Saliha Aydeniz wies auf die kämpfenden kurdischen Frauen in allen Teilen Kurdistans hin, die vielerorts unter Einsatz ihres Lebens, unter anderem gegen die türkische Armee oder den sogenannten „IS” und andere islamistische Gruppierungen, die Errungenschaften der Kurden und ihre Vorstellung eines Gesellschaftsmodells, in der Frauenrechte verankert und auch umgesetzt werden, verteidigen. Aydeniz sprach sich für eine feministische Offensive aus, um die innerkurdische Einheit zu stärken und die Errungenschaften der Kurden zu verteidigen. Die Politikerin sagte: „Sei es die gesellschaftliche Krise im Kontext der Syrien-Politik der AKP-Regierung, im Besonderen die Besatzung Nord- und Ostsyriens und der Krieg gegen Idlib, oder andere Machenschaften dieses Staates. Es sind stets Männer, die Kriege anzetteln und Frauen, die Frieden bringen. Wir kurdischen Frauen werden nicht von den Barrikaden weichen, weil es unsere Aufgabe ist, unsere Errungenschaften zu schützen. Wir Frauen sind diejenigen, die gesellschaftsprägend sind. Dieses Jahrhundert gehört uns.”