409 Frauen 2017 in der Türkei ermordet

Nach Angaben des Frauenbündnisses „Frauenmorde Stoppen“ wurden 2017 in der Türkei 409 Frauen ermordet.

Das Bündnis „Frauenmorde Stoppen“ hat eine Jahresbilanz für die Türkei im Jahr 2017 vorgestellt. Im Vergleich zu den Vorjahren ist eine steigende Anzahl von Frauenmorden zu verzeichnen. Aber auch der Organisierungsgrad von Frauen hat sich gebessert.

Laut der Bilanz wurden im Landesvergleich am meisten Frauenmorde in Istanbul verübt. In der Statistik sind in Istanbul 57, in Izmir 32, in Antalya 25, in Bursa 18, in Adana 17, in Antep 15 und in Konya zwölf Frauenmorde aufgeführt.

Weiterhin hat das Bündnis 332 Fälle sexueller Gewalt festgestellt, von denen 129 im öffentlichen Raum und 14 durch unbekannte Männer verübt wurden.

Gesteigerte Brutalität in der Methodik

In dem Bericht für das Jahr 2017 heißt es außerdem: „Einhergehend mit dem Ausnahmezustand und den Notstandsdekreten sind unsere Rechte weiter beschnitten worden. Parallel dazu ist auch ein Anstieg von Frauenmorden zu verzeichnen. Im Dezember haben 45 Frauen ihr Leben verloren. Mit der fortgesetzten Kriegspolitik steigt auch die Brutalität in der Methodik von Frauenmorden. Es ist zu Frauenmorden unbekannter Täter gekommen. Frauen, die unter staatlichem Schutz standen, wurden ermordet.“

Ursächlich für den Anstieg bei Frauenmorden sei die staatliche Politik, die keine Vorkehrungen treffe, sondern im Gegenteil über rechtliche und praktische Maßnahmen Gewalt gegen Frauen geradezu fördere. Als Beispiel wird im Bericht das neue „Mufti-Gesetz“ genannt, das es Geistlichen erlaubt, offiziell anerkannte Eheschließungen zu vollziehen. „Dieses im Eiltempo erlassene Gesetz widerspricht dem Zivilrecht und wird dazu beitragen, das ohnehin in unserem Land bestehende Problem der Eheschließungen Minderjähriger zu vergrößern.“

Steigender Organisierungsgrad von Frauen

Das Bündnis sieht jedoch auch einen positiven Aspekt in der Bilanz für 2017: Der organisierte Kampf von Frauen ist größer geworden und insbesondere die Beteiligung junger Frauen daran gibt Anlass zur Hoffnung.