Im nordostsyrischen Dirbêsiyê ist eine 20-Jährige Opfer eines Femizids geworden. Bei dem Täter soll es sich um den Bruder der Ermordeten handeln. Anfang August war bereits in Kobanê eine Frau von ihrem Bruder getötet worden.
Eine 20-jährige Frau ist in der nordostsyrischen Stadt Dirbêsiyê ermordet worden. Wie der Asayîş (Innere Sicherheit) am Montag in Hesekê mitteilte, wurde Delal D. offenbar von ihrem Bruder getötet. Ob der Mann bereits festgenommen worden ist, war zunächst unklar. Der Leichnam der jungen Frau wurde heute nahe der Ortschaft Til Tişrîn am Straßenrand entdeckt. Hinweise zum Tatverlauf soll nun eine Obduktion bringen.
Die Ausgangssperren in der Corona-Krise haben weltweit Gewalt gegen Frauen gefördert – auch in den Autonomiegebieten Nord- und Ostsyriens. Allein zwischen Ende März und Mitte Juni wurden vierzehn Frauen in der Region Opfer eines Femizids, sechzehn Frauen begingen im selben Zeitraum Suizid. Weitere 126 Frauen waren von patriarchaler Gewalt betroffen, heißt es in einem Recherchebericht des Frauengerechtigkeitsrates und den autonomen Frauenstrukturen der inneren Sicherheitskräfte.
Frauenorganisationen in den Autonomiegebieten kritisierten in den letzten Monaten immer wieder, dass die Gesellschaft die Sicherheit von Frauen nicht gewährleiste. Die Zunahme der Femizid-Zahlen zeigten eindeutig, dass Frauen in Teilen der Gesellschaft noch immer als Schwachpunkt betrachtet würden. Anfang August wurde bereits in Kobanê eine 19-jährige schwangere Frau von ihrem Bruder ermordet.
