Zwei Kurden in Nexede gelyncht

In Nexede sind zwei Kurden von einem rassistischen Mob aus Aserbaidschanern und Karapapaken gelyncht worden.

In der ostkurdischen Stadt Nexede (Naghadeh) sind zwei Kurden offenbar aus rassistischen Motiven getötet worden. Berichten von Aktivist:innen und Journalist:innen zufolge soll eines der Opfer erstochen worden sein, das andere erschossen. Zunächst sei ein mit einem Messer bewaffneter Aserbaidschaner in der Nähe des Gerichtsgebäudes auf eine Gruppe von Kurden losgegangen. Ein Mann wurde getötet, mindestens eine weitere Person sei verletzt. Am Tatort wurde der Angreifer in Gewahrsam genommen.

Kurz darauf sei es in der etwa 85 Kilometer südlich von Ûrmiye (Urmia) gelegenen Stadt zu Unruhen gekommen. Es würde gezielt Jagd auf kurdischstämmige Menschen gemacht, an mehreren Orten komme es zu Zusammenstößen. In digitalen Netzwerken verbreitete Videos zeigen einem rassistischen Mob aus Aserbaidschanern und Karapapaken, die „Ihr werdet keinen Anteil an diesem Land haben – Nexede ist nicht Kurdistan“ skandierend durch die Straßen ziehen und die Freilassung des Messerstechers fordern. Das zweite Todesopfer sei vom Mob brutal zusammengeschlagen und erschossen worden. 

Aktivist:innen aus der Region beklagen im Netz unter dem Hashtag #KurdênLiNaxadêNeBitenêne fehlenden Schutz durch die Sicherheitskräfte des iranischen Regimes. Diese würden sich auf die Seite des Mobs stellen und an den Angriffen auf Kurden beteiligen, statt diese zu schützen und die gewaltbeladene Situation zu deeskalieren. Auf Twitter kursieren Fotos von kurdischen Demonstranten, die allem Anschein nach durch Gummigeschosse verletzt wurden. Die Stimmung in Nexede ist äußerst angespannt. Als Auslöser wird ein Zusammenhang mit den aktuellen antikurdischen Lynchangriffen in der Türkei vermutet. Die Berichte lassen sich derzeit noch nicht bestätigen, da das iranische Regime die Medien kontrolliert und unabhängige Journalist:innen unter Lebensgefahr arbeiten.