Das Berliner ZDF-Büro wurde am Montagabend vorübergehend von einigen kurdischen und internationalistischen Aktivist:innen besetzt. Grund war die mediale Ignoranz gegenüber türkischen Kriegsverbrechen in Südkurdistan und Rojava.
Das ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin war am Montagabend vorübergehend besetzt. Eine Gruppe kurdischer und internationalistischer Aktivist:innen drang gegen 19 Uhr in das Bürogebäude in Mitte ein und entrollte Transparente, auf denen unter anderem „Die Türkei benutzt chemische Waffen in Kurdistan“ und „Stoppt den Krieg gegen Rojava“ zu lesen war. Die Aktivist:innen riefen auch Parolen wie „Schluss mit dem Giftgas in Kurdistan“. Protestiert wurde mit der Aktion gegen das mediale Schweigen gegenüber Kriegsverbrechen der Türkei in den Siedlungsgebieten der Kurdinnen und Kurden.
Unter den Beteiligten waren auch Mitglieder der „Bewegung der jungen kämpferischen Frauen“ (TekoJIN), einer autonomen Frauengruppe der kurdischen Jugendbewegung. Eine Aktivistin las eine Erklärung vor, in der betont wurde, dass Vorwürfe über den Einsatz von international geächteten Chemiewaffen im Rahmen von türkischen Kriegsaktivitäten in Südkurdistan (Kurdistan-Region Irak) und Rojava (Nordsyrien) seit nunmehr wieder zwei Jahren erhoben würden. Dass das Thema in der deutschen Presse kaum beachtet wird, bezeichnet TekoJIN als „mediale Ignoranz“, die unannehmbar sei. Die Forderung: Vorwürfe gegen die türkische Armee nicht länger ignorieren und über Kriegsverbrechen am kurdischen Volk berichten.
„Jin, Jiyan, Azadî“
Die Polizei war schnell an Ort und Stelle. Das führte dazu, dass die Aktivist:innen, die als Symbol für chemische Angriffe weiße Schutzanzüge trugen, erst mal im Gebäude festsaßen. Die Gruppe überreichte dem ZDF ein Dossier mit Hinweisen auf türkische Chemiewaffenangriffe in Kurdistan und legte einen Forderungskatalog vor. Kämpferisch verließen die Aktivist:innen anschließend das Hauptstadtstudio und riefen dabei die kurdische Parole „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit).
