„Wir fordern die Freiheit von Abdullah Öcalan“

Mütter von politischen Gefangenen in der Türkei warten auf die Ankunft des Freiheitsmarsches für eine Lösung der kurdischen Frage in Amed und fordern: „Alle sollten diesen Marsch unterstützen.“

Die Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage“ läuft im Februar auf einen Höhepunkt zu. Am 27. November haben politische Gefangenen in der Türkei einen vorläufig bis zum 15. Februar befristeten Hungerstreik mit der Forderung nach einem Ende der Isolation Öcalans gestartet. Mütter von Gefangenen halten seitdem Gerechtigkeitswachen in vielen Städten in der Türkei und Nordkurdistans ab. Die Mahnwache für Gerechtigkeit in Amed (tr. Diyarbakir) begann am 4. Dezember 2023 im Gebäude des Bezirksverbands der DEM-Partei in Rezan (Bağlar).

Die dort anwesenden Angehörigen teilen die Forderungen der Gefangenen. Müşeher Ülker aus dem DBP-Provinzvorstand von Amed nimmt gemeinsam mit weiteren Frauen an der Gerechtigkeitswache teil. Sie unterstrich die Forderung nach Kontakt zu Abdullah Öcalan, von dem seit fast drei Jahren kein Lebenszeichen mehr gibt: „Unser Repräsentant ist auf Imrali isoliert, und deshalb halte ich hier Wache. Die Isolation gegen ihn betrifft eigentlich uns alle. Die Mütter halten diese Mahnwache gegen die Isolation ab, um den Stimmen ihrer Söhne und Töchter in den Gefängnissen Gehör zu verschaffen. Alle, die für Menschlichkeit einstehen, müssen sich gegen die Isolation stellen. Heute reicht die Isolation bis in unsere Häuser. Diese Isolation muss beendet werden. Die Mütter spüren die Isolation bei sich selbst. Der Justizminister, der Präsident der Republik, wer auch immer der Ansprechpartner ist, sollte auf den Appell der Mütter hören. Die Isolation ist ein Verbrechen, wir wollen von Herrn Öcalan hören, wir wollen die Freiheit von Herrn Öcalan."

Eine Demonstration für Gerechtigkeit und Menschlichkeit“

Ülker betonte die Bedeutung des Freiheitsmarsches nach Amed und erklärte: „Heute ziehen zwei Marschkolonnen nach Amed. Dieser Marsch ist eine Demonstration für Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden. Mit diesem Marsch fordern wir, dass die Isolation durchbrochen wird und wir Nachrichten von unserem Repräsentanten erhalten. Die Isolation muss auch für die Gefangenen aufgehoben werden, die mit Rêber Apo auf der Gefängnisinsel Imralı eingeschlossen sind. Ihre Familien haben sie seit Jahren nicht mehr gesehen oder ihre Stimmen gehört. Diese Isolation ist nicht hinnehmbar. Die Mütter sollten nicht länger leiden, ihre Herzen sollten nicht länger brennen. Der Marsch wird erfolgreich enden, daran glauben wir. Möge der Weg für unsere Freundinnen und Freunde frei sein. Wir wollen so schnell wie möglich Nachrichten aus Imrali hören. Dieser Marsch wird dazu beitragen. Das gesamte kurdische Volk sollte die Märsche mit großer Begeisterung begrüßen. Alle sollten diesen Marsch willkommen heißen.“

Wenn wir nichts tun, werden wir unseren Kindern nicht ins Gesicht sehen können“

Sulhiye Saruhan, Mutter des im Gefängnis in Tekirdağ inhaftierten politischen Gefangenen Mahsun Saruhan, betonte, dass die seit Wochen stattfindende Gerechtigkeitswache breite Unterstützung erfahren müsse. Saruhan erklärte, dass ihre einzige Forderung die Beendigung der Isolation sei, und sagte: „Wir wollen, dass die Isolation des kurdischen Volkes und in den Gefängnissen aufgehoben wird. Die absolute Isolation auf Imrali betrifft die gesamte Gesellschaft. Wenn die Isolation in Imrali aufgehoben wird, wird auch der Druck auf die Gesellschaft nachlassen. Isolation ist alles, was wir heute erleben. Es herrscht massive Repression. Die Isolation wirkt sich auf alle aus. Deshalb sollten sich alle dagegen stellen. Alles, was wir Mütter wollen, sind Frieden und Gerechtigkeit. Wenn wir uns heute nicht gegen die Isolation aussprechen, werden wir morgen nicht in der Lage sein, in die Gesichter unserer Kinder zu sehen.“

Wir werden den Freiheitsmarsch in Amed mit Begeisterung empfangen“

Saruhan fuhr in Bezug auf die Märsche fort: „Sie marschieren auch für Gerechtigkeit, Einheit, Solidarität und Frieden. Sie sind bei Schnee und Winter auf der Straße, um die Isolation zu beenden. Am 13. Februar werden sie in Amed ankommen und wir werden sie hier mit großer Begeisterung empfangen. Dieser Marsch wird ein Zeichen setzen, er wird ein Signal aussenden. Wir halten hier an einem Ort Wache, aber diese Märsche sind überall sichtbar, deshalb erzeugen sie ein größeres Echo als unsere Aktion. Wenn das Wetter besser wäre, würden wir auf die Straße gehen, aber unter uns sind kranke Mütter, die nicht in der Kälte bleiben können. Deshalb halten wir hier in einem geschlossenen Raum Wache. Von hier aus verurteile ich noch einmal die Isolation. Ich protestiere auch gegen das Komplott vom 15. Februar. Das Komplott richtet sich gegen das gesamte kurdische Volk. Der 15. Februar ist ein schwarzer Tag für uns."