Weitere Proteste gegen Massaker von Paris

In Frankreich, der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden und Schweden gingen erneut Aktivist:innen auf die Straße, um ihre Wut über das Massaker von Paris zum Ausdruck zu bringen und Aufklärung zu fordern.

Auch am Mittwoch gingen die Proteste nach dem Massaker von Paris weiter. Unter anderem in Bordeaux, Marignane und Marseilles in Frankreich, in Aarau in der Schweiz, in Stockholm in Schweden, Amsterdam in den Niederlanden und in Heilbronn und Aachen in Deutschland fanden Protestaktionen statt.

Am 23. Dezember waren das KCK-Exekutivratsmitglied Evîn Goyî (Emine Kara), der Musiker Mîr Perwer (M. Şirin Aydın) und Abdurrahman Kızıl bei einem Schusswaffenangriff auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum ermordet worden. Dort hatte gerade das Vorbereitungstreffen zur Demonstration wegen des bevorstehenden Jahrestags des ersten Pariser Massakers am 9. Januar 2013 stattgefunden. Damals waren in Paris die kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) durch einen Killer des türkischen Geheimdienstes MIT ermordet worden. Aufgrund der ermordeten Personen, der Planung und der Zielgerichtetheit des Anschlags und der Art der Ausführung bestehen massive Zweifel an der Behauptung der französischen Sicherheitsbehörden, es handele sich bei dem Täter um einen geistig verwirrten, rassistischen Einzeltäter.

Kundgebung in Heilbronn


Am Mittwochnachmittag organisierte das kurdische Gesellschaftszentrum eine Kundgebung im Zentrum von Heilbronn. Die Aktivist:innen forderten die „lückenlose Aufklärung der Morde“ und drückten mit ihrer Kundgebung ihre Solidarität mit den Angehörigen und Hinterbliebenen der Opfer aus. In Redebeiträgen wiesen die Aktivist:innen daraufhin, dass die Verschleierung der wahren Hintergründe des Massakers von Paris im Jahr 2013 die Grundlage für das neue Massaker gelegt hat. Die Ko-Vorsitzende des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums, Gulistan Ateş, appellierte in ihrem Redebeitrag an die Menschen, ihre Selbstorganisierung zu stärken, denn es gäbe niemanden, der die Kurd:innen schütze, außer sie selbst. Das AKP/MHP-Regime greife überall an. Die Kundgebung endete unter Parolen wie „Terrorist Erdoğan“ und „Die Gefallenen sind unsterblich“.

Demonstration in Aachen


In Aachen versammelten sich viele Menschen zu einer Demonstration durch die Innenstadt. Sie erinnerten in Parolen an die Opfer der Massaker von Paris und forderten die Aufklärung des Anschlags. In Redebeiträgen wurde zum gemeinsamen, solidarischen Kampf gegen den patriarchalen Kapitalismus und Faschismus aufgerufen.

Protest in Aarau


In Aarau verband sich das Gedenken an das Massaker von Roboskî, bei dem die türkische Luftwaffe am 28. Dezember 2011 34 kurdische Zivilisten ermordete, mit der Wut über das Massaker von Paris und dem Tod von elf Guerillakämpfer:innen am 5. November durch Chemiewaffen. Die Aktivist:innen kamen auf Aufruf des Frauenrats Rojbîn zusammen und entzündeten Kerzen. Nach einer Schweigeminute erklärte Seda Can vom Frauenrat: „Der türkische Faschismus, der die Existenz des kurdischen Volkes nirgends akzeptiert, hat wieder einmal ein Massaker im Herzen Europas verübt. Wir sind heute zusammengekommen, um der unschuldigen Zivilisten zu gedenken, die vor elf Jahren in Roboski massakriert wurden. Leider haben wir wie schon beim Gedenken 2013 ein weiteres Massaker erleben müssen. Wieder richtete sich dieses Massaker, diesmal in der Person von Evîn Goyî, gegen den Freiheitskampf der kurdischen Frauen.“ Sie forderte die umgehende Aufklärung der Hintergründe des Anschlags.

Demonstration in Marignane


Protest in Bordeaux


Kundgebung in Marseille


Protest in Stockholm