„Wege aus der Zivilisationskrise im Nahen Osten" in Hannover vorgestellt

Im Pavillon in Hannover hat Reimar Heider den vierten Band von Abdullah Öcalans „Manifest der demokratischen Zivilisation“ vorgestellt. Es war eine Veranstaltung, die zum Nachdenken anregte und zum Handeln auffordert.

Am Freitagabend fand in Hannover im Kulturzentrum Pavillon im Rahmen der internationalen Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage" die mit Spannung erwartete Buchvorstellung von Abdullah Öcalans viertem Band „Die demokratische Zivilisation: Wege aus der Zivilisationskrise im Nahen Osten“ aus dem „Manifest der demokratischen Zivilisation" statt. Rund 45 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil und lauschten den Ausführungen von Reimar Heider, einem der Sprecher der Internationalen Initiative „Freiheit für Öcalan – Frieden in Kurdistan", der gleichzeitig Übersetzer und Lektor des jüngst auf Deutsch erschienenen Buches ist.

Reimar Heider präsentierte nicht nur das Buch, sondern ordnete auch die politische und historische Situation von Abdullah Öcalan ein, von seiner illegalen Verschleppung bis hin zu 25 Jahren Isolationshaft. In seinem Vortrag gab er einen faszinierenden Einblick in die radikale Theorie und Philosophie sowie die revolutionäre Praxis des Autors.


Das Buch ist der vierte Band einer fünfteiligen Reihe und fokussiert auf die Lösungsansätze für die Zivilisationskrise. Die Buchvorstellung war daher eine Gelegenheit, die Ideen und Ansichten des Autors näher kennenzulernen. Seine Lösungsperspektive, seine Denkanstöße und Ansätze zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen, ist auch für Europa und den Rest der Welt übertragbar.

In dem Buch werden verschiedene Themen behandelt, die für die nahöstliche Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Diese umfassen die Frauenfrage, Probleme von Stämmen, Ethnien und Volksstämmen, religiöse und konfessionelle Probleme, Umweltfragen, Hierarchie, Patriarchat, Familie und Etatismus, Moral, Politik und Demokratie, wirtschaftliche und ideologische Herausforderungen sowie die Frage einer revolutionären Persönlichkeit, einer Avantgarde.

Öcalan analysiert auch historische Widerstände und Lösungsansätze in der nahöstlichen Gesellschaft. Hierbei geht er auf die Krise der Zivilisation und ihre internen Lösungsversuche ein, beschreibt die Widerstände von Stämmen und Völkern und erörtert den religiösen Widerstand als Klassenkämpfe im System der Zentralzivilisation.

Ein weiterer Schwerpunkt des Buches ist die Betrachtung der europäischen Moderne und neuer Hegemonialmächte im System der Zentralzivilisation. Dabei wird die historische und gesellschaftliche Bedeutung der europäischen Zivilisation analysiert und die Lösungsfähigkeit der europäischen Moderne beleuchtet.

Schließlich befasst sich Abdullah Öcalan mit der Krise der Gesellschaft im Nahen Osten und dem Einfluss von außen auf die Region. Er definiert die Realität und das Leben im Nahen Osten, analysiert das Patriarchat in der Gesellschaft, identifiziert gesellschaftliche Verhältnisse und erörtert die gesellschaftliche Wahrheit und ihre Entfremdung. Der Autor geht auch auf die Rolle der kapitalistischen Moderne und ihre nicht vorhandene Lösungsfähigkeit ein und präsentiert die demokratische Moderne als Lösung im Nahen Osten.

Die Buchvorstellung in Hannover bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, tiefgreifende Einblicke in die Ideen von Abdullah Öcalan und seine Lösungsansätze für die Zivilisationskrise im Nahen Osten und darüber hinaus zu erhalten. Es war eine Veranstaltung, die zum Nachdenken anregte und zum Handeln auffordert. Denn kurz nachdem der Autor seine Ausführungen als Eingabe dem Gericht übergab, konnte dieser Band nach außen gelangen und bot somit auch in der Befreihungsbewegung Kurdistans eine Grundlage für weitere Diskurse und Vertiefung. Als Ergebnis dieser Prozesse konnten diese Ideen und Lösungsansätze in die Revolution von Rojava einfließen und dort in der Praxis weiterentwickelt werden.