Wahlkampfunterstützung für linke Spitzenkandidatin Cansu Özdemir

Am 23. Februar wird in Hamburg ein neues Landesparlament gewählt. Cansu Özdemir tritt als Spitzenkandidatin der Linksfraktion an. Prominente kurdische Exilpolitiker*innen unterstützen ihren Wahlkampf.

In Hamburg hat am Sonntag eine Wahlkampfveranstaltung der Spitzenkandidatin der Linksfraktion mit prominenten kurdischen Gästen stattgefunden. Die Linksfraktionsvorsitzende Cansu Özdemir ist als Kind kurdischer Eltern in Hamburg geboren und engagiert sich nicht nur in ihrer Partei, sondern auch in der kurdischen Community. Um sie zu unterstützen, sind zwei Wochen vor den Bürgerschaftswahlen die Exilpolitiker*innen Osman Baydemir, Ahmet Yildirim und Leyla Imret nach Hamburg gekommen. Baydemir war Oberbürgermeister der kurdischen Metropole Amed (Diyarbakir) und später Abgeordneter der Demokratischen Partei der Völker (HDP). Yildirim war ebenfalls HDP-Abgeordneter, Leyla Imret war Ko-Bürgermeisterin der vom türkischen Staat zerstörten Kreisstadt Cizîr (Cizre). Alle drei mussten die Türkei aufgrund politischer Verfolgung verlassen und leben heute in Europa.

„Wir sind stolz auf Cansu“

An der Podiumsveranstaltung im Phönix Center in Harburg nahmen Hunderte Kurdinnen und Kurden teil. Leyla Imret sagte in ihrer Rede, dass das kurdische Volk überall einen Kampf um seine Existenz führt: „Dass es Politikerinnen wie Cansu Özdemir gibt, macht uns stolz. Erdoğan und seine AKP wollen verhindern, dass es eine politische Bühne für uns gibt. Sie haben Angst vor uns. Aller Unterdrückung zum Trotz leistet unser Volk überall Widerstand und will sich selbst regieren.“

Ahmet Yildirim ergänzte: „Wo auch immer wir uns auf dieser Welt aufhalten, unsere Herzen und unsere Köpfe sind bei dem Kampf unseres Volkes. Wenn wir uns organisieren und Bündnisse aufbauen, kann uns keine Macht besiegen. Um kein weiteres Jahrhundert zu verlieren, müssen wir die aktuelle Situation nutzen. Wir müssen uns auch in die europäische Politik einbringen. Selbstverständlich müssen wir uns der Lebensweise in den Ländern, in denen wir jetzt sind, anpassen, aber dabei dürfen wir unsere eigene Kultur nicht vergessen. Cansu Özdemirs Erfolg ist unser aller Erfolg. Wir sollten uns nicht damit begnügen, selbst wählen zu gehen, sondern uns auch verantwortlich dafür fühlen, dass die Menschen in unserem Umfeld ihre Stimme abgeben.“

„Beste Antwort auf den Faschismus“

Osman Baydemir sagte in seiner Rede: „Der Wahlerfolg von Cansu Özdemir ist die beste Antwort, die wir dem Faschismus geben können. Die Despoten mögen uns in Teile zersplittern, aber wir werden Kurdistan niemals aufgeben. Das faschistische AKP-Regime steckt unsere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in der Türkei ins Gefängnis, aber in der europäischen Politik nehmen junge Frauen wie Cansu Özdemir entschlossen ihren Platz ein. Erdoğan wird eines Tages wie Saddam enden. Wenn wir zusammenhalten und eine Einheit bilden, werden die Mauern auf Imrali zusammenbrechen und auch Politikerinnen und Politiker wie Selahattin Demirtaş, Gülten Kışanak und Figen Yüksekdağ werden frei kommen.“

Beliebteste Oppositionspolitikerin Hamburgs

Cansu Özdemir ist die prominenteste Oppositionspolitikerin in Hamburg und folgt in der Beliebtheitsskala dem ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und der zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (DIE GRÜNEN). Laut einer Umfrage von Trend Research Hamburg vom 10. Februar kommt die DIE LINKE aktuell auf zehn Prozent der Stimmen in Hamburg.