Veranstaltungsreihe im Gedenken an den Genozid in Şengal

Der Autonomierat von Şengal hat eine Veranstaltungsreihe im Gedenken an den Genozid und Femizid an den Eziden und Ezidinnen angekündigt. Das Programm beginnt am Mittwoch und endet mit einer Demonstration am 3. August in Şengal.

Am 3. August 2014 ist die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Şengal eingefallen, um einen Völkermord an den Ezidinnen und Eziden zu begehen. Tausende Menschen wurden massakriert oder verschleppt. Die Zahl der Todesopfer wird von verschiedenen Quellen auf 5000 bis 10 000 beziffert, bislang konnten in der Region 81 Massengräber lokalisiert werden. Etwa 7000 Frauen wurden in die Sklaverei verschleppt; einige von ihnen befinden sich bis heute in der Gewalt von IS-Anhängern in anderen Ländern. 2700 bis 2800 Menschen gelten immer noch als vermisst.

Der Autonomierat von Şengal führt im Gedenken an den Völkermord eine Veranstaltungsreihe durch. In der Ankündigung wird darauf hingewiesen, dass die Autonomiebestrebungen des letzten zusammenhängenden Siedlungsgebiet der ezidischen Gemeinschaft im Rahmen der irakischen Verfassung erfolgen und eine Konsequenz aus dem Massaker („Ferman“) sind, dem die Bevölkerung nahezu schutzlos ausgeliefert war. „In den vergangenen acht Jahren hat sich unser Volk allen Schwierigkeiten zum Trotz selbst organisiert und gegen alle Angriffe standgehalten. Ein Teil der Vertriebenen konnte auf das eigene Land zurückkehren“, erklärt der Autonomierat. Jetzt sei es an der Zeit, Rechenschaft einzufordern.

Mit dieser Forderung soll in diesem Jahr das Gedenken an den Genozid stattfinden. Die Veranstaltungsreihe beginnt bereits am 20. Juli mit einer Demonstration der ezidischen Frauenbewegung TAJÊ in Sinûn. Eine weitere Demonstration am 28. Juli in Şengal wird von dem kürzlich gegründeten Verband junger Frauen (Yekitiya Jinên Ciwan a Şengalê) organisiert. Die zentrale Demonstration findet am 3. August statt. Um zehn Uhr wird in der gesamten Region im Gedenken an die Opfer eine Schweigeminute abgehalten.

Darüber hinaus sind Ausstellungen, Seminare und Filmvorführungen angekündigt, am 2. August finden gemeinsame Besuche der Massengräber in Şengal statt.