Bundestag erkennt Şengal-Genozid an
Der Deutsche Bundestag hat den IS-Genozid an den Ezid:innen mit der Annahme des Votums des Petitionsausschusses einstimmig angenommen.
Der Deutsche Bundestag hat den IS-Genozid an den Ezid:innen mit der Annahme des Votums des Petitionsausschusses einstimmig angenommen.
Der Bundestag hat am Donnerstag entschieden, den Massenmord an den Ezid:innen durch den „Islamischen Staat“ (IS) als Genozid einzustufen. Der Bundestag bestätigte damit das einstimmige Votum des Petitionsausschusses für die Anerkennung des Völkermords. Die Petition war von 57.000 Menschen unterzeichnet worden.
Im Namen der Fraktion der Grünen begrüßten Beate Walter-Rosenheimer und Max Lucks die Entscheidung. „Jesid*innen haben im August 2014 unerträgliches Leid erfahren. Über 5000 Menschen wurden in der Region Shingal im Nordirak auf grausame Art und Weise ermordet“, erklärte Rosenheimer in Berlin: „Jesidische Frauen und Mädchen wurden verschleppt, vergewaltigt und als Sklavinnen verkauft.“
„Die Anerkennung des Genozids ist ein wichtiger Teil der Traumabewältigung der jesidischen Gemeinschaft", betonte Lucks. Lucks unterstrich aber auch, dass Ezid:innen weiterhin im Irak ausgegrenzt werden.
Bereits im Juni hatten sich in einer Anhörung im Menschenrechtsausschuss des Bundestages mehrere Sachverständige dafür ausgesprochen, den Massenmord als Genozid einzustufen. Gefordert wurde dort auch eine entsprechende Erklärung der Bundesregierung.
Der Genozid an den Ezid:innen begann am 3. August 2014. An jenem Tag fiel die Terrormiliz „Islamischer Staat“ in Şengal ein, um die ezidische Gemeinschaft auszulöschen. Es folgten: Massenmord an Männern, Verschleppung und Versklavung der Frauen und Mädchen, Zwangsrekrutierung von Jungen als Kindersoldaten, die Flucht unzähliger Menschen. Mindestens 10.000 Angehörige dieser uralten Religion fielen Schätzungen nach den Massakern des IS zum Opfer. Mehr als 400.000 Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Über 7.000 Frauen und Kinder wurden verschleppt, bis heute werden 2.800 Frauen und Kinder vermisst. Daher stellt dieser Genozid in seiner Form zugleich auch einen Femizid dar.