Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) befindet sich immer noch eine erschreckend hohe Zahl an aktiven Dschihadisten des sogenannten Islamischen Staat im Irak und Syrien. Mehr als 10.000 IS-Mitglieder haben sich in Zellen organisiert. Nach Angaben des UN-Antiterrorbeauftragten Wladimir Woronkow bewegen sich die IS-Zellen zwischen dem Irak und Syrien hin und her. Auch die Zahl der IS-Angriffe sei 2020 im Vergleich zu dem vergangenen Jahr in beiden Staaten „bedeutend gestiegen“. Der IS wie auch andere Gruppen versuchten, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auszunutzen. „Die globale Bedrohung durch den IS wird wahrscheinlich zunehmen, wenn die internationale Gemeinschaft diese Herausforderung nicht bewältigt“, warnt Woronkow. Weitere 3.500 IS-Mitglieder sollen in Westafrika aktiv sein.
Interessenüberschneidung zwischen Assad, Erdoğan und dem IS
Der IS ist durch die türkischen Militäroffensiven und Angriffe auf die Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien wiedererstarkt. In der Rechnung der UN fehlen außerdem die Tausenden IS-Dschihadisten in den Reihen der türkischen Besatzungstruppen in Nordsyrien und der türkischen Söldnerarmee in Libyen. Die IS-Zellen in Nordsyrien erhalten immer wieder Hilfe sowohl vom türkischen als auch vom syrischen Geheimdienst. Beide Mächte haben ein Interesse daran, die Region zu destabilisieren.